Larry Niven: Die Welt der Ptavv

World of Ptavvs (1966). Science-Fiction-Roman. In deutsch im Januar 1977 im Verlag Bastei Lübbe (Bergisch-Gladbach) leicht gekürzt unter dem Titel Das Doppelhirn erschienen. Die ungekürzte, hier vorliegende Übersetzung erschien bei Bastei Lübbe unter dem Titel Die Welt der Ptavv im Jahre 2000. Übersetzung von Rainer Schumacher. Taschenbuch, 317 Seiten.

 

In den Tiefen des Alls havariert ein Raumschiff, als der Fusionsantrieb für den Interstellarflug explodiert. Der Pilot des Schiffes ist Kzanol, ein Angehöriger der Spezies der Thrint, die sich dank ihrer ausgeprägten telepathischen Kräfte zu den Herren der Galaxis aufgeschwungen haben und alle bekannten Fremdrassen zu Sklavenvölkern gemacht haben. Kzanol versucht sich zu retten, indem er zunächst den Kurs seines mit Fast-Lichtgeschwindigkeit dahinjagenden Schiffs auf die unbewohnte Welt F124 lenkt, die dem Nahrungsanbau der Thrint dient, dann aus dem Raumschiff aus­steigt und seinen Raumanzug in Stasis versetzt. Seine Hoffnung ist, in über 200 Jahren auf F124 aufzuschlagen und dort von seinen Artgenossen geborgen zu werden. Das Schiff selbst lässt Kzanol nach seinem Ausstieg automatisch Kurs auf den achten Planeten des F124-Systems nehmen. Es enthält Kzanols kostbarstes Herrschaftsinstrument, einen tele­pathischen Verstärkerhelm, den er in einem zweitem Raumanzug ebenfalls in Stasis versetzt hat.

 

Während Kzanols Flug geschehen jedoch unvorhergesehene Dinge: Die von den Thrint versklavten, hochintelligenten Tnuctipun revoltieren mittels geschickter Sabotage gegen ihre Herren und löschen sie in einem Vernichtungskrieg aus; die Thrint hingegen reißen die Tnuctipun und alle anderen unterjochten Spezies mit in den Untergang, indem sie ihnen vor ihrem Tod telepathisch den kollektiven Selbstmord befehlen. Als Kzanol auf F124 aufschlägt, ist niemand mehr da, der ihn bergen könnte. Die von den Thrint in den Meeren von F124 ausgesäte primitiven Hefen mutieren unkontrolliert weiter und entwickeln sich zur üppigen Biosphäre der Erde.

 

Kzanol wird erst zwei Milliarden Jahre später, im frühen 22. Jahrhundert, auf dem Grund des Meeres vor Brasilien ge­borgen. Da irdische Wissenschaftler gerade ein „Zeiteindämmungsfeld“ entwickelt haben, glaubt man, dass der zu­nächst für eine verspiegelte, fremdartige Statue gehaltene Artefakt möglicherweise ein Alien ist, der ebenfalls in ei­nem Zeiteindämmungsfeld eingefroren ist. Der telepathisch begabte Larry Greenberg, der unter anderem Erfahrungen in der sprachlichen Kontaktaufnahme mit Delphinen hat, wird von den Wissenschaftlern zu einem Experiment überre­det: Larry und die „Statue“ werden gemeinsam in ein Zeiteindämmungsfeld versetzt, wodurch die Stasis des Aliens aufgehoben wird. Doch statt dass Larry telepathischen Kontakt mit dem Alien aufnehmen kann, fährt Kzanols Ver­stand telepathisch sofort in Larrys Kopf und lässt ihn glauben, ebenfalls Kzanol zu sein. Sowohl Kzanol als auch Larry fliehen unabhängig voneinander, bringen auf einem Raumhafen in Kansas jeweils ein Raumschiff in ihre Gewalt und machen sich auf dem Weg nach Neptun, wo beide Kzanols telepathischen Verstärker­helm zu bergen hoffen. Lucas Garner, Agent der ARM – der Technologiepolizei der Vereinten Nationen –, erkennt bald, dass der Verstärkerhelm das Ende der Freiheit für das gesamte Sonnensystem bedeuten würde. Er jagt Kzanol und Greenberg in einem dritten Raumschiff hinterher. Die drei Schiffe erwecken hinwiederum den Arg­wohn der „Belter“, dem unabhängigen Verbund der Siedler im Asteroidengürtel. Garner muss nicht nur den Alien und Greenberg aufhalten, sondern die Eskalation des Konflikts mit den Beltern verhindern . . .

 

Rasantes Action-Abenteuer im All

 

Im Dezember 1964 debutierte Larry Niven (geb. 1938) als Autor mit der Kurzgeschichte The Coldest Place im Science-Fiction-Magazin If. Gleich seine zweite Veröffentlichung war The World of Ptavvs, eine Story von 85 Seiten, die im März 1965 im Science-Fiction-Magazin Worlds of Tomorrow erschien. In den folgenden Monaten baute Larry Niven die Story zu seinem ersten Roman aus, der schließlich im August 1966 bei Ballantine Books als Taschenbuch veröffentlicht wurde.

Cover des Romans "World of Ptavvs" von Larry Niven, 1966 von Ballantine Books
Cover der Erstauflage von Ballantine

Die Welt der Ptavv ist ein flott zu lesendes, unterhaltsames und rasantes Weltraum­abenteuer, das den Leser bis zuletzt mit Tempo und Spannung bei der Stange hält. Der Roman zählt bereits zu Larry Nivens Universum des Known Space, zu dem zahl­reiche Kurzgeschichten und Romane gehören und in dem auch Nivens größter Er­folg, sein Roman Ringwelt (1970), angesiedelt ist – weshalb der Known Space auch unter dem griffigen Namen „Ringwelt-Universum“ firmiert, obwohl die Ringwelt keine zentrale Rolle im Known Space spielt. Das Konzept des Known Space verfolgt vielmehr die Idee einer fiktiven, sich über viele Jahrhunderte ersteckenden Ge­schichtsschreibung der sich im All ausbreitenden Menschheit in der Zukunft.

 

In Die Welt der Ptavv verwendet Niven bereits eine Reihe von Elementen, die auch in vielen späteren Known Space-Geschichten wieder auftauchen werden: Zum Bei­spiel die Milliarden Jahre alte Spezies der Thrint (die aussehen wie grüne, einäugige Kobolde mit Fresstentakeln rund um das zahnbewehrte Maul), die „Technologiepoli­zei“ der ARM (die die Menschheit vor der Selbstvernichtung durch potenzielle Mas­senvernichtungswaffen schützen soll), die politisch unabhängig gewordenen Belter (die durch das Leben in der Schwerelosigkeit und in der kosmischen Strahlung hünenhaft groß und dunkelhäutig, aber auch fast steril geworden sind), intelligente Delfine (für mich eine seltsame, kaum einleuchtende Grille Nivens), die Welt Jinx mit ihren Bandersnatcher (intelligente, einzellige Maden von der Größe von Dinosauriern) und auch die berühmten Spiegelblumen, die später auf der Ringwelt eine so große Gefahr für die Abenteurer darstellen.

 

Dafür, dass der Roman fünfzig Jahre alt ist, ist er immer noch erstaunlich unterhaltsam, obwohl er natürlich stellenwei­se auch angestaubt ist. Er muss schon zur Zeit seiner Veröffentlichung etwas altertümlich gewirkt haben, denn der actiongeladene, zum Teil aberwitzige Prämissen nutzende Plot könnte auch einem Pulp-Magazin der Vierziger- oder Fünfzigerjahre entstammen – von dort her ist er jedenfalls stark beeinflusst. So ist das zentrale Konzept der Telepathie und des mit Psychokräften ausgefochtenen Kampfes zwischen dem Helden und einem Alien bereits in den Vierziger­jahren schwer en vogue gewesen, etwa bei A. E. van Vogt oder auch bei Raymond F. Jones. Dessen Roman The Alien (1951) beispielsweise hat starke Ähnlichkeiten mit Die Welt der Ptavv: Auch dort wird ein Alien entdeckt, das 500.000 Jahren in Stasis verbracht hat, wiedererweckt wird und mit seiner telepathischen Macht die Herrschaft über die Erde über­nimmt. Andere Elemente, die Niven aufgreift, sind zeitgenössischer – etwa die in den Sechzigern aktuell werden­de Angst vor der Überbevölkerung (die Erde hat im 22. Jahrhundert 17 Milliarden Einwohner, es gelten „Fruchtbarkeits­gesetze“, und Nordamerika ist zu einer einzigen, gigantischen Megacity zusammengewachsen) oder die Anklänge an den brisanten Kalten Krieg, die im schwelenden Konflikt zwischen der Erde und den Beltern im Asteroidengürtel zum Tragen kommen.

 

Der pulpige Eindruck von Die Welt der Ptavv wird noch verstärkt durch Larry Nivens Erzählweise, die hier, in seinem Erstling, noch salopp und ungelenk wirkt. Niven erzählt extrem knapp und ist dabei ganz auf die Action konzentriert. Heutzutage müssen Science-Fiction-Romane aus unerfindlichen Gründen fast immer dicke Wälzer von mindestens 500 Seiten sein, um bei den Verlagen überhaupt eine Chance auf Veröffentlichung zu bekommen. Die Welt der Ptavv ist angenehm kurz, hätte aber durchaus noch etwas mehr „Fleisch“ an den dürren Knochen vertragen. Die Figuren des Romans sind außerordentlich stereotyp und psychologisch kaum ausgestaltet. Der ARM-Agent Lucas Garner ist ein ausgekochter, stahlharter Held, wie sie sich zuhauf in Vierzigerjahre-Agententhrillern tummeln. Larry Greenberg, ei­gent­lich Wissenschaftler, macht am Ende des Romans, nachdem er sein eigenes Selbst wiedererlangt hat, ohne lange zu überlegen das Richtige und geht entschlossen gegen das Alien vor. Die einzige Frau im Roman, Greenbergs Ehefrau Judy, erfüllt lediglich sexistische Gemeinplätze. Sie ist selbstredend bildschön – zum Segen für Larry – und ansonsten mit „weiblicher Empfindsamkeit“ ausgestattet: Sie kann in die Zukunft sehen und warnt ihren Larry orakelnd vor einer Gefahr, die sie spürt. Larry zieht selbstverständlich trotzdem ins Abenteuer aus und macht bei dem Experiment mit, das fatalerweise die Entfesselung des brandgefährlichen außerirdischen Telepathen verursacht. Larry Niven hat in keinem seiner Werke mit psychologischer Feinsinnigkeit und komplexen Figuren geglänzt – Charaktere zu zeichnen ist nicht seine Stärke. Dennoch gelangen ihm in seinen späteren Romanen und Kurzgeschichten wesentlich plastischere und glaubwürdigere Figuren. Bereits in Ringwelt (1970) oder etwa der Kurzgeschichte Wechselhafter Mond (1971) ist das zu beobachten. Und auch seine Erzählweise ist dort bereits erheblich geschmeidiger und lebendiger.

 

Das Thema der telepathischen Übernahme und Kontrolle handhabt Niven leider ziemlich wirr und unnachvollziehbar. Menschen, die von Kzanol telepathisch kontrolliert werden – für Kzanol nichts weiter als „Sklaven“ –, können, wenn Kzanol es befiehlt, sich nicht mehr bewegen, haben in diesem Zustand aber dennoch ihre eigenen Gedanken. Im Kopf von Larry Greenberg hingegen scheint sich ein Teil von Kzanols Psyche vervielfältigt und mit Greenbergs eigener Psy­che vermengt zu haben. Über weite Strecken des Romans hinweg glaubt Greenberg von sich, Kzanol zu sein. Auch nachdem er diesen Irrtum erkannt hat, bleiben in ihm die Antriebe Kzanols erhalten, und er denkt und handelt wie ein Thrint. Warum diese psychische Vermengung überhaupt mit Greenberg geschehen ist und wie, erläutert Niven leider nicht. Die völlig unverständlichen Spekulationen der anderen Protagonisten darüber, was in Greenbergs Kopf vorge­hen mag, tragen nichts zur Klärung dieser Frage bei. Genauso bleibt ungeklärt, weshalb nach der feurigen Explosion auf Pluto, die Kzanol und Greenberg an Bord ihres Raumschiffs erleben, Greenberg plötzlich wieder er selbst ist (immerhin ist das ein wichtiger Wendepunkt der Handlung).

 

Weitere zentrale plot points sind bei genauerem Hinsehen wenig glaubwürdig. So ist schon die völlige Sorglosigkeit, mit der die Wissenschaftler an die Wiedererweckung des in Stasis befindlichen Aliens herangehen – irgendwo in einem Universitätsinstitut, ohne die vorsorgliche bewaffnete Kontrolle durch den Staat – eigentlich eine Unmöglich­keit. Später ist es ein einziger ARM-Agent, der auf eigene Faust (!) dem entlaufenen Alien zum Neptun hinterherjagen und dafür sogar ein Schiff der Raumflotte kapern muss, um nichts weniger als die Menschheit vor der Sklaverei durch den Thrint zu retten – und nicht die Flotte selbst, die angesichts der enormen Gefahr sofort hätte alarmiert werden müssen. Dass die Thrint vor Milliarden Jahren einen telepathischen Verstärkerhelm bauen konnten, dessen Einfluss über die gesamte Galaxis (!) reichte, ist des Fantastischen deutlich zuviel. Am Ende schließlich entscheiden Lucas Garner, Larry Greenberg und die Belter gemeinsam, den wieder in Stasis befindlichen Alien in ein irdisches Museum (!) zu stellen und den ebenfalls in Stasis befindlichen telepathischen Helm in die Wolken des Jupiter zu stürzen – eine absurde Lösung, angesichts der Gefahr, die der Alien und der Helm potenziell darstellen. Den Alien und den Helm in die Sonne stürzen zu lassen, wäre gewiss sicherer gewesen – wie Lucas Garner selbst auch anmerkt (S. 316) –, doch wird dieser Vorschlag nicht einmal besprochen.

 

Larry Nivens Domäne: Hard-SF

 

Eine Stärke von Larry Niven ist die wissenschaftliche Logik, die in vielen seiner Konzepten steckt. Wie man es auch von Nivens späteren Romanen und Kurzgeschichten kennt, entwickelt er in Die Welt der Ptavv viele durchdachte Ideen, die er wissenschaftlich schlüssig und plausibel darzustellen vermag. So ist es beispielsweise unmittelbar einleuchtend, dass die Oberfläche eines Stasisfelds wie verspiegelt erscheinen muss. Beim Wettrennen zum Neptun unter ständigem Schub der Raumschiffe können Lucas Garner und sein Pilot Anderson erst das Ziel von Kzanols Raumschiff zweifelsfrei feststellen, nachdem sich dieses auf der Hälfte des Weges gedreht hat, um seinen Fusionsantrieb zum ständigen Ab­bremsen zu nutzen. Die Navigation im All wird hier unter Beachtung der physikalischen Gesetzmäßigkeiten von Be­schleunigung und Massenträgheit angenehm realistisch gehandhabt.

 

Als Kzanol gewahrt, dass er sich tatsächlich auf F124 befindet, diese Welt sich jedoch Milliarden Jahre lang evolutiv weiterentwickelt hat, ohne Kontrolle durch die Thrint, wird er melancholisch und schlussfolgert, dass seine Spezies ausgestorben sein muss. „Hätte es noch Thrint in der Galaxis gegeben“ so sagt er sich, „hätten sie die Erde schon vor langer Zeit kolonisiert. Er, Kzanol, war der letzte Thrint“ (S. 76). Hier verwendet Niven das berühmte Fermi-Paradoxon, das der Physiker Enrico Fermi 1950 erstmals zur Diskussion gestellt hat: „Wenn es die Anderen gibt, wo sind sie dann?“

 

Die Oberfläche von Pluto stellte sich Niven mit Gebirgen aus gefrorenem Wasserstoff vor (heute weiß man, dass es dafür auf dem Pluto mit Temperaturen um etwa 40 Kelvin zu „warm“ ist – Plutos Oberfläche besteht überwiegend aus gefrorenem Stickstoff, während Wasserstoff auf Pluto fast überhaupt nicht vorkommt). Unter dem Wasserstoffeis, ge­trennt durch eine Stickstoffeisschicht, dichtete Niven überdies eine Sauerstoffeisschicht hinzu. Als eines der Raum­schiffe auf der Jagd nach dem Telepathiehelm auf Pluto landet und sich mit seiner Antriebsflamme durch die Eisschich­ten brennt, entzündet es eine gewaltige Knallgasexplosion, die sich in einer Kettenreaktion über den halben Planeten ausbreitet und ihn in Brand setzt. Das Szenario ist arg fantastisch – wäre Pluto derart hochreaktiv, hätte dieses Ereig­nis schon vor Äonen, beispielsweise durch den Einschlag von Meteoriten oder zumindest von Kzanols Raumschiff (immerhin mit Fast-Lichtgeschwindigkeit!), geschehen müssen –, aber in sich gesehen ist es doch nachvollziehbar und schlüssig.

 

Eine weitere Stärke Nivens ist die überzeugende, plastische Ausgestaltung außerirdischer Spezies. So stattet er die Thrint mit einer interessanten Geschichte und Gesellschaftsform aus. Mittels ihrer überlegenen telepathischen Kräfte haben sie sich vor zwei Milliarden Jahren zu den Herren der Galaxis gemacht und die unterjochten intelligenten Spe­zies wie etwa die Tnuctipun für sich arbeiten lassen. Es ist ihnen längst in Fleisch und Blut übergegangen, jene be­herrschten Spezies wie selbstverständlich als „Sklaven“ zu betrachten – doch dafür haben sich die Thrint in ihrer Intel­ligenz nicht mehr wesentlich weiterentwickelt, da sie auch die Arbeit des Denkens und Forschens anderen Spezies übertragen haben. Niven schildert schlüssig, wie Kzanol durch die Brille all dieser Voraussetzungen die Erde und die Menschheit betrachtet. „Die Welt der Ptavv“ – das ist, wie sich herausstellt, die Erde, und die Ptavv, das sind wir, die Menschen. Denn Ptavvs nennen die Thrint Angehörige ihrer eigenen Spezies, bei denen sich die telepathischen Fähig­keiten nicht ausgebildet haben, quasi Behinderte, die eine Schande für ihre Familie darstellten und entweder als Skla­ven verkauft oder aber in heimlichen „Ehrenmorden“ beseitigt wurden (vgl. S. 51f.). Doch auch Kzanol selbst fühlt sich anfangs wie ein Ptavv, denn als sein Verstand in Larry Greenberg erwacht, stellt er fest, dass er innerhalb des Zeit­eindämmungsfeldes, in dem er wiedererweckt wurde, keine telepathischen Fähigkeiten besitzt. Diese Erfahrung schockiert und beschämt ihn zutiefst und motiviert die Panik und Gewalttätigkeit, mit der er die flieht. Hier gelingt ihm, den Außerirdischen und dessen Sichtweise plausibel und nachvollziehbar auszumalen. Seine Außerirdischen sind oft interessanter als seine menschlichen Figuren.

 

Die Welt der Ptavv ist ein schwungvoller Debutroman, vollgestopft mit guten Ideen, denen man gewünscht hätte, dass sie hier und da noch üppiger ausgemalt worden wären, statt sie fast stenografisch abzuhaken. Larry Niven ist hier noch nicht in Bestform. Sieht man aber über die hölzernen Figuern und grobschlächtige Erzählweise hinweg, bietet das Buch ein kurzweiliges, buntes Weltraumabenteuer.

 

 

© Michael Haul; veröffentlicht auf Astron Alpha am 1. Dezember 2016