Devil Girl from Mars

Devil Girl from Mars (GB 1954)

 

Regie: David MacDonald

Drehbuch: James Eastwood, nach einem Stück von John C. Mather und James Eastwood

Darsteller: Patricia Laffan (Nyah), Hazel Court (Ellen Prestwick), Hugh McDer­mott (Michael Carter), Adrienne Cori (Doris), Peter Reynolds (Robert Justin alias Albert Simpson), Joseph Tomelty (Prof. Arnold Hennessey), John Laurie (Jamie Jamieson), Sophie Stewart (Mrs. Jamieson), Anthony Richmond (Tommy), James Edmund (David)

Produzenten: Edward J. Danziger, Harry Lee Danziger

Companies: Eine Danziger Produktion für die British Lion Film Corporation

Laufzeit: 77 Minuten; Schwarzweiß

Premiere: Mai 1954 (GB); 27. April 1955 (USA)

 

Ein für einen Meteor gehaltenes Objekt stürzt in den schottischen Highlands ab. Gleichzeitig werden Meldungen pub­lik, dass in der Gegend ein unbekanntes fliegendes, weißes Objekt gesichtet wurde. Der Astrophysiker Prof. Hennessey wird von der Heimatschutzbehörde in die Gegend geschickt, um die Geschehnisse zu untersuchen; begleitet wird er vom amerikanischen Journalisten Michael Carter, der auf einen UFO-Knüller hofft.

 

Nachdem Carter und Hennessey sich in der abendlichen Dunkelheit hoffnungslos verfahren haben, kehren sie in die ländlich gelegene Gastwirtschaft des leicht kauzigen Ehepaars Jamieson ein. In dem Inn arbeiten noch als Bar-Bedie­nung die patente Lokalschönheit Doris und als Hausmeister ein humpelnder, schweigsamer älterer Mann namens David. Einzige Gäste sind Jamiesons etwa zehn Jahre alter Neffe Tommy und das attraktive Model Ellen Prestwick, das wegen einer unglücklichen Liebe zu einem verheirateten Modemacher aus London fortgegangen ist, um Abstand zu gewinnen. Jüngst wurde in dem Haus als helfende Hand gegen Kost und Logis noch ein junger Mann eingestellt, der sich Albert Simpson nennt. Tatsächlich heißt Albert Robert und ist ein entflohener Häftling, dem seine Geliebte Doris zu dem Job verholfen hat, damit Robert für eine Weile untertauchen kann. Robert wird die Ermordung seiner Frau vorgeworfen, doch Doris gegenüber beteuert er, dass es ein Unfall gewesen sei.

 

Gerade als diese illustre Gesellschaft sich zum Abendessen zusammenfindet und der Journalist Michael den entflohe­nen Häftling, den er von Fahndungsfotos wiedererkannt hat, vor aller Augen enttarnen will, landet unter ohrenbetäu­bendem Pfeifen und gleißendem Licht ein gewaltiges UFO direkt vor dem Inn. Aus dem Raumschiff tritt eine schwarz gekleidete Frau, und nachdem sie kaltblütig den vor das UFO gehumpelten David mit einer Strahlenwaffe desinte­griert hat, dringt sie gebieterisch in den Inn ein. Sie erklärt den verängstigten Menschen, dass sie Nyah heißt, vom Mars gekommen ist und ihr Schiff nur aufgrund technischer Schwierigkeiten in der schottischen Provinz landen muss­te; ihr eigentliches Landeziel war London gewesen. Auf dem Mars herrschen nach einem gewaltigen, erbarmungslosen Krieg der Geschlechter seit Generationen die Frauen. Die wenigen noch verbliebenen Männer sind allerdings immer mehr degeneriert und die Zeugungsraten auf dem Mars dramatisch gefallen. Um diesen Missstand zu beheben, will Nyah eine Handvoll kräftiger Männer von der Erde zu ihrem Planeten mitnehmen. Widerstand gegen Nyahs hochent­wickelte Waffen – unter anderem ein Paralysestrahl – scheint zwecklos. Um ihre überlegene Supertechnologie zu de­monstrieren, lässt Nyah ihren mächtigen Roboter Chani aus dem Raumschiff treten, der mit einem Energiestrahl einen Baum, ein Auto und eine Scheune zu nichts zerstrahlt.

 

Professor Hennessey wird rasch klar, dass nur die Zerstörung des UFOs Nyah aufhalten kann. Mit einer List gelingt es ihm, Nyah dazu zu bewegen, ihm die Wundertechnik des UFOs zu zeigen und mit der enormen Energieentfaltung die­ser Technik zu prahlen. Hennessey weiß nun, wie das UFO zur Explosion zu bringen wäre – doch wäre die Umsetzung dieser Idee ein Himmelfahrtskommando. Als Nyah den kleinen Tommy an Bord ihres UFOs entführt, wird die Lage noch verzweifelter. Der Journalist Michael will sich daraufhin opfern und bietet der Marsia­nerin sich selbst im Austausch gegen Tommy an. Dies hinwiederum schockiert Ellen, die sich inzwischen in Michael verliebt hat . . .

 

Marsianischer Terror in Lack und Leder

 

Devil Girl from Mars genießt im Science-Fiction-Fandom den Ruf, einer der lächerlichsten Sci-Fi-Filme aller Zeiten zu sein, in dem eine in schwarzem Lack und Leder gekleidete Domina vom Mars potente Männer von der Erde zu Deck­hengsten für die sexuell unterversorgten Marsianerinnen degradieren will. In der Tat legt Patricia Laffan (1919–2014) als Nyah in ihrem pompösen schwarzen Latex-Kostüm samt Minirock, Stiefeln und boden­langem Umhang einen bemer­kenswert schillernden Auftritt hin, der mit der Gewöhnlichkeit der schotti­schen Provinz und ihrer Bewoh­ner derart grell kontrastiert, dass man fast meinen könnte, Nyah sei tatsächlich direkt vom Mars dort vom Himmel gefallen. Dass das von Ronald Cobb entworfene Kostüm unweigerlich Assoziationen zu Sado-Maso-Verkleidungen wecken würde, war mit Sicherheit nicht beabsichtigt; Nyah sollte vielmehr futuristisch erschei­nen, und ihr Kostüm ist eine dick aufge­tragene Übertreibung des Space-Looks aus Science-Fiction-Comics.

Szenenbild aus dem Film "Devil Girl from Mars" (GB 1954)
Ungewöhnlicher Gast – Die marsianische Domina ist im schottischen Inn eingekehrt

Patricia Laffan ist zweifellos der Star des ansonsten recht konventionellen Films und sichert ihm mit ihrer herrischen, über alle Maßen herablassenden Darstellung der Nyah einen ungewöhnlichen Unterhaltungs- und Erinnerungswert. Gravitätisch in Pose stehend oder durch den Raum schreitend, fast immer die Augenbrauen spöttisch hochziehend, nie denjenigen anblickend, mit dem sie gerade spricht, deklamiert sie jeden ihrer Sätze mit derart übertrieben beton­ter Verachtung gegen die Erdenmenschen, dass es eine helle Freude ist. Trotz ellenlanger Passagen absurdester Erklä­rungen über die marsianische Technologie, die Laffan absolvieren musste (ihre „ultimative Waffe“ beispielsweise, die sie erläutert, ist ein “perpetual mo­tion chain reactor beam”), bringt sie ihre Rolle mit Verve und ungebrochener pro-fessioneller Ernsthaftigkeit über die Bühne. Nyah dürfte mit Abstand die bizarrste Filmrolle von Patricia Laffan gewe­sen sein, die 20 Jahre lang, bis 1965, im britischen Film und Fernsehen als Schauspielerin aktiv war. Ihre größte Rolle hatte sie neben Peter Ustinov als Kaiser Neros Ehefrau Poppaea in Mervyn LeRoys Monumentalfilm Quo Vadis? (1951).

 

Die übrigen Schauspieler in Devil Girl from Mars haben weitaus konventionellere Rollen, die sie aber nicht weniger fähig ausfüllen – sie überzeugen mit routinierter Spielfreude und Glaubwürdigkeit. Besonders hervorzuheben ist hier Hazel Court (1926–2008), die das Model Ellen spielt und später in zahlreichen Horrorfilmen wie Frankensteins Fluch (1957), Den Tod überlistet (1959), Dr. Blood’s Coffin (1960), Lebendig begraben (1962) oder Satanas – Das Schloss der blutigen Bestie (1964) erschien. Bemerkenswert ist außerdem Adrienne Corri (1930–2016), die hier das Mädchen hinter der Theke Doris spielt. Corri war seit 1947 in Film und Fernsehen als Schauspielerin tätig. In Jean Renoirs Der Strom (1951) verkörperte sie die verführerische Valerie, eine der besten Rollen ihrer langen Karriere. Später wirkte Adrienne Corri auch in einigen Hammer-Produktionen mit. Ihre sicherlich berühmteste Rolle aber war die in ein rotes Strechkleid gewandete Mrs. Alexander in Stanley Kubricks Uhrwerk Orange (1971), die in einer der umstritten­sten Szenen des Films vom jungen Alex und seinen „Droogs“ vergewaltigt wird.

Szenenbild aus dem Film "Devil Girl from Mars" (GB 1954)
Nyahs gelandetes UFO

Die zusammengewürfelte Gesellschaft im schottischen Inn ist eine Ansammlung britischer, zum Teil leicht schrulliger Stereotypen. Die Grundkonzeption des Plots folgt dem Schema eines trivialen Kriminaldramas, angereichert mit amou­rösen Verwicklungen: Da ist der von der Polizei gesuchte, wackere Flüchtling mit einem Herz aus Gold, der seinem verliebten, bodenständigen Sweetheart beteuert, unschuldig zu sein; das unglückliche Model, das vor der verderbten Großstadt in den Schoß der ruhigen, sicheren Ländlichkeit geflohen ist; der amerikanische Reporter, der sich in das Model verliebt und ob seiner eigenen Einsamkeit dem Whiskey verfallen ist. Dieses konventionelle Szenario wurde – durchaus nicht ungeschickt – mit dem Science-Fiction-Plot verknüpft, der freilich nicht minder konventionell ist.

 

Denn in Science-Fiction-Filmen der Fünfzigerjahre taucht das Klischee von Gesellschaften, in denen die Frauen die Macht übernommen haben und die Männer von ihnen versklavt oder gar ausgerottet wurden, des Öfteren auf, etwa in Cat Women of the Moon (1953), Fire Maidens from Outer Space (1956) oder In den Krallen der Venus (1958). Auch in der Episode „Kampf um die Sonne“ aus der TV-Serie Raumpatrouille Orion (1966) ist das Klischee verwendet worden. Es hatte stets eine starke propagandistische Funktion und drückte die Angst der Männer vor der Frauenbewegung und dem drohen­den Verlust der sozialen und wirtschaftlichen Kontrolle der Frau aus. Frauenherrschaft wird zum Schreck­gespenst stili­siert, verbunden mit einem chauvinistischen Vorurteil: Ist es nicht am Ende doch nur die Liebe zu einem Mann, die sich jede Frau für ihr Lebensglück erträumt? Und können nicht am Ende nur Männer dem Leben der Frauen einen wah­ren Sinn geben? Nyah ist zumindest in dieser Hinsicht – ganz Domina – eiskalt und behandelt das Männer­problem rein pragmatisch. Sie erklärt, dass die Männer lediglich zu Brutzwecken uner­setzlich geblieben sind: “Despite of our advanced science we’ve still found no way of creating life.” Nur aus diesem Grund, so weiter, “I will select some of your strongest men to come with me to Mars.”

Starke Frauen – Ellen (Hazel Court) hat wenig übrig für die herrische Nyah (Patricia Laffan)
Starke Frauen – Ellen (Hazel Court) hat wenig übrig für die herrische Nyah (Patricia Laffan)

Der Film ist unverkennbar nach Art eines Theaterstücks inszeniert, wie durch die Begrenzung des Geschehens auf drei Schauplätze – das Haus, der Garten, der UFO-Landeplatz – und die theatralischen Auftritte und Abgänge von Nyah deutlich wird. Der Angabe im Vorspann gemäß soll das Drehbuch von einem Stück (play) von John C. Mather und James Eastwood adaptiert worden sein, und über Jahrzehnte blieb es ungeklärt, was es damit auf sich hat. Licht in das Dunkel um die Entstehung von Devil Girl from Mars brachten schließlich Frank J. Dello Stritto und Andi Brooks, zwei leidenschaftliche Bela-Lugosi-Fans, im Zuge ihrer Recherchen für ihr Buch Vampire Over London. Bela Lugosi in Britain (2000; zweite, erweiterte Auflage 2015).

 

Im August 1999 interviewte Dello Stritto einen der beiden Autoren von Devil Girl from Mars, John Chartres Mather, weil dieser im Jahre 1951 Bela Lugosis Dracula-Theatertournee durch Großbritannien produziert hatte (das Interview und das hier Folgende sind nachzulesen auf Andi Brooks’ Bela Lugosi Blog). John C. Mather war mit Leib und Seele Theater- und Musicalproduzent, doch arbeitete er in den Fünfzigerjahren auch für das noch junge Fernsehen. Drei Jahre nach der Lugosi-Tournee produzierte Mather für die amerikanischen Brüder Edward J. Danziger (1909–1999) und Harry Lee Danziger (1913–2005) die Paramount-TV-Serie Mayfair Mystery House. Mather hatte 40 Tage Zeit eingeräumt bekommen, um alle 26 Folgen der Serie fertigzustellen; so lange hatten die Danzigers die Shepperton-Filmstudios in Surrey für die Produktion gemietet. Mather gelang es, die Serie im Rekordtempo zu erstellen und war fast zwei Wo­chen früher da­mit fertig. Um die verbliebenen zehn Tage Studiozeit, die bereits bezahlt waren, zu nutzen, verfielen die Danzigers und Mather auf die Idee, in Windeseile einen billigen Science-Fiction-Streifen zu improvisieren. Der Autor James Eastwood (geb. 1918) schrieb das Drehbuch, während Mather telefonisch in London verfügbare Schauspieler zu­sammenkratzte und in den Shepperton-Studios die Sets und Spezialeffekte erstellen ließ. Nach zehn Tagen war Devil Girl from Mars im Kasten.

 

Mather erzählte Dello Stritto, dass sein screen credit für das Drehbuch eigentlich nicht ganz stimmt, denn in dem all­gemeinen Chaos der hastigen Produktion hätte jeder bei allem mit angepackt – gut möglich also, dass Mather nur ein paar grundlegende Ideen ins Drehbuch eingebracht hat. Nach dieser Erzählung Mathers hat es also niemals ein play von Devil Girl from Mars gegeben. Es mag vielleicht sein, dass James Eastwood ein von ihm und John C. Mather ver­fasstes älte­res, nie auf­geführtes Kriminalstück zur Science-Fiction-Story umgemodelt hat, doch muss dies Spekulation bleiben. Nach Devil Girl from Mars blieb Mather noch bis in die Siebzigerjahre im Theater- und TV-Geschäft, bis er sich daraus zurückzog und Romane zu schreiben begann. James Eastwood ist in den Sechzigerjahren mit mehreren Spio­nage-Romanen be­kannt geworden, hat aber auch weiterhin Drehbücher verfasst.

 

Wie Frank J. Dello Stritto und Andi Brooks festgestellt haben, scheint nicht nur Mathers Herkommen vom Theater, sondern auch seine Erfahrung mit Bela Lugosis Dracula-Tournee Devil Girl from Mars beeinflusst zu haben. So sind Nyahs schwarzes Kostüm mit dem Cape, ihre hypnotischen Fähigkeiten und vor allem ihre theatralischen, plötzlichen Auftritte mit hoher Wahrscheinlichkeit von Bela Lugosis Dracula inspiriert worden. Und dass Nyah ähnlich wie Dracula eine finstere, böse Macht darstellen soll, drückt sich schließlich auch in ihrer Bezeichnung “devil girl” aus.

Szenenbild aus dem Film "Devil Girl from Mars" (GB 1954)
Die Menschen bestaunen Nyahs Roboter Chani, den wandelnden Kühlschrank vom Mars

Für einen hastig zusammengeschusterten Schnellschuss wirken die Produktionswerte von Devil Girl from Mars über­raschend hochwertig. David McDonald (1904–1983) führte eine straffe, spannungsgeladene Regie, während die Kame­raarbeit von Jack E. Cox (1896–1960) hingegen etwas zu statisch und einfallslos wirkt. Die exzellente, bombastisch-orchestrale Musik von Edwin Astley trägt erheblich dazu bei, dem Film eine aufgepustete dramatische Atmosphäre zu geben. Die Spezialeffekte sind bemerkenswert solide. Insbesondere das UFO-Modell mit seinem rotierenden Turbinen­ring und Bremsraketen ist hübsch getrickst, wenn es auch im rustikalen Design etwas seltsam aussieht – entfernt wirkt es wie eine auf den Kopf gestellte Zitronenpresse – und bei der Landung wie ein extrem lauter, nerviger Teekessel pfeift. Das mit Abstand lächerlichste Element im Produktionsdesign ist Nyahs Roboter Chani (Nyah spricht ihn eher wie „Johnny“ aus), ein plumper Kasten auf zwei Beinen, der aussieht wie ein Kühlschrank mit herabhängenden, unbe­weglichen Ärmchen und einer lachhaften kleinen Glaskuppel als Kopf. Inhaltlich ist Chani unverkennbar eine Kopie des Roboters Gort aus Der Tag, an dem die Erde stillstand (1951), und Nyah und Chani sind letztlich eine böse Version von Klaatu und Gort. Chani kann sogar wie sein Vorbild mit seinem Kopf Energiestrahlen abschießen, doch statt Panzer und Truppen desintegriert er mit ihnen zur Demonstration seiner Macht lediglich einen Baum, ein Auto und eine Scheune.

 

Der Film ist, wie bereits gesagt, sehr bühnenhaft und daher auch recht dialoglastig. Es passiert eigentlich sehr wenig in ihm. Die mit Abstand gravierendste Schwäche der ansonsten technisch sehr gut gemachten Show ist das lächerliche, vor Logiklöchern nur so strotzende Drehbuch. Nyah hat unzählige Auf- und Abtritte: Immer wieder erscheint sie in der Gastwirtschaft, bedroht die Menschen, stellt Forderungen und Ultimaten und verschwindet wieder, sodass die Men­schen Zeit haben, Nyahs Worte zu überdenken und sich Gegenmaßnahmen zu überlegen. Da ihr Raumschiff in Schott­land nur notgelandet ist, hat Nyah eigentlich überhaupt keinen Grund, sich mit den lokalen Menschen abzugeben. Wenn sie dennoch die Männer der Gruppe haben will, warum nimmt sie dann nicht sofort alle mit ihren Superwaffen gefangen und führt sie auf ihr Raumschiff? Stattdessen ist es ihr außerordentlich wichtig, dass der auserwählte Erden­mann “on his own free will” mit ihr gehen wird, und sie betreibt einen bemerkenswerten Aufwand, um den “puny Earthlings” ihre überlegene Macht zu demonstrieren – als wäre diese nicht schon mit ihrem UFO, ihrer Strahlenwaffe und ihren hypnotischen Fähigkeiten hinlänglich bewiesen. Und über Nyahs haarsträubenden science babble braucht hier kein weiteres Wort verloren werden.

 

Es ist das Verdienst der guten handwerklichen Leistungen des Filmteams, vor allem aber der pompösen Erscheinung von Patricia Laffan als Nyah, dass Devil Girl from Mars trotz des erbärmlich unlogischen Drehbuchs ein unterhaltsamer kleiner B-Movie geworden ist. Die 2013 in England erschienene, sehr günstige DVD von Network bietet ein wirklich exzellentes Bild und passablen Ton, sodass die Show auch auf dem heimischen Flatscreen Freude macht. Für Science-Fiction-Aficionados ist der Streifen fast ein Muss, gilt er doch seit Langem als „Kultfilm“, den man mithin wohl auch einmal gesehen haben sollte. Doch vom kanonisierten Kultfaktor abgesehen macht Devil Girl from Mars tatsächlich Spaß – und bietet die am herrischsten und arrogantesten auftretende Domina­ aus dem All, die das Kino je gesehen hat.

 

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Devil Girl from Mars (GB 1954). Regie: David MacDonald. Drehbuch: James Eastwood, nach einem Stück von John C. Mather und James Eastwood. Produzenten: Edward J. Danziger, Harry Lee Danziger. Musik: Edwin Astley. Kamera: Jack E. Cox. Schnitt: Brough Taylor, Peter Taylor. Art Direction: Norman G. Arnold. Makeup: George Partleton. Regieassis­tenz: Max Varnel. Sound: Gerry Anderson, Red Law, Bert Ross. Spezialeffekte: Jack Whitehead. Visuelle Effekte: Bob Cuff. Kostüme: Ronald Cobb. Darsteller: Patricia Laffan (Nyah), Hazel Court (Ellen Prestwick), Hugh McDermott (Michael Carter), Adrienne Cori (Doris), Peter Reynolds (Robert Justin alias Albert Simpson), Joseph Tomelty (Prof. Arnold Hen­nessey), John Laurie (Jamie Jamieson), Sophie Stewart (Mrs. Jamieson), Anthony Richmond (Tommy), James Edmund (David). Companies: Eine Danziger Produktion für die British Lion Film Corporation. Laufzeit: 77 Minuten, Schwarz­weiß. Premiere: Mai 1954 (GB); 27. April 1955 (USA).

 

 

© Michael Haul

Veröffentlicht auf Astron Alpha am 19. Januar 2017

Szenenfotos © British Lion Film Corporation; Studiocanal Films Ltd.