Ältere Teasertexte

Auf dieser Seite habe ich alle älteren Teasertexte, die ursprünglich auf der Startseite unter dem Stichwort „Neueste Artikel“ gepostet worden waren, in der Reihenfolge ihres Erscheinens abgelegt. Die jüngsten Einträge stehen dabei ganz oben, die ältesten ganz am Ende der Liste. Auf diese Weise ergibt sich praktisch eine Art Archiv, das die Chrono­logie der Veröffentlichung aller Artikel auf Astron Alpha abbildet. Zur Zeit sind auf Astron Alpha insgesamt 221 Artikel online.

Szenenfoto aus dem Serial "King of the Rocket Men" (USA 1949) von Fred C. Bannon

(174)   King of the Rocket Men (USA 1949)

 

Dieses muntere, zwölfteilige Kinoserial von Republic Pictures mit seinem “Rocket Man”, dem fliegenden Helden mit Raketenanzug und Eisenhelm, hatte Dave Ste­vens zu seiner Comicfigur Rocketeer inspiriert, die Joe Johnston 1991 in einem Live-Action-Kinofilm auf die große Leinwand brachte. Anno 1949 jedoch zischte noch der originale Rocket Man durch die amerikanischen Kinos und musste die üblichen Actionabenteuer gegen einen finsteren Superschurken und dessen Hand­langer be­stehen. Die Handlung ist konventionell und Tristram Coffin in der Rolle des Rocket Man gewöhnungsbedürftig, aber Spaß macht die Show dennoch!    (19. Juni 2018)


Szenenfoto aus "Rocketeer" (1991) von Joe Johnston; Bruce Campbell

(173)   Rocketeer (USA 1991)

 

Das von Joe Johnston (geb. 1950) nach Vorlage des Graphic Novels von Dave Ste­vens (1955–2008) inszenierte Action-Abenteuer floppte seinerzeit an den Kinokas­sen, gilt inzwischen allerdings als „unterschätzt“.  Tatsächlich ist Rocketeer ein tol­ler, unterhaltsamer Sci-Fi-Streifen, der die turbulente Action und den leichtgewich­tigen Schwung der Kino-Serials der Dreißiger- und Vierzigerjahre in vollen Zügen auslebt und dabei auch nicht mit Humor spart. Der Pilot Cliff Secord wird 1938 un­verhofft zum „Rocketeer“ und muss seine süße Freundin Jane vor einem finsteren Nazispion retten . . .    (17. Juni 2018)


Yipe! The Rocketeer von Dave Stevens

(172)   Dave Stevens: The Rocketeer (1982–1995)

 

Dieser Comic, der die Vorlage für Joe Johnstons Verfilmung Rocketeer (1991) liefer­te, ist ein wahres Juwel der grafischen Literatur. Der Zeichner und Autor Dave Ste­vens (1955–2008) war ein Meister seiner Zunft und besticht in seinen Werken mit außerordentlichem Detailreichtum und Sinn für korrekte Proportionen. Seine Co­mics und Illustrationen sind durchweg ein Genuss. Das gilt insbesondere für seinen Rocketeer, den er nach dem Vorbild schwungvoller alter Kinoserials wie King of the Rocket Men (1949) kreierte. Cross Cult legte 2010 eine prächtig ausgestattete, neu kolorierte, deutsche Gesamtausgabe als Hardcover vor.    (16. Juni 2018)


Szenenfoto aus "Space Cop L.A. 1991" (Alien Nation, USA 1988) von Graham Baker; James Caan und Mandy Patinkin

(171)   Space Cop L.A. 1991 (USA 1988)

 

Das Genre des buddy cop-Films erlebte in den Achtzigerjahren einen Boom, in dem alle nur erdenklichen Paarungen ungleicher Polizisten durch­exer­ziert wurden. Wa­rum also nicht auch einmal einen Alien zum Partner machen? In Graham Bakers flottem Actionstreifen wurde diese Idee umgesetzt. Das Poten­zial des spezifischen Science-Fiction-Gehalts der Story wurde dabei allerdings völ­lig verschenkt, statt­dessen bewegt sich der Film ganz in den konventionellen Bah­nen des irdisch-pro­fanen Genres, von dem er eigentlich herrührt. Die Prämisse des Films wusste Neill Blomkamp in District 9 (2009) deutlich besser zu nutzen.    (3. Juni 2018)


Kinoplakat für "Blob -- Schrecken ohne Namen" (The Blob, USA 1958) von Irvin S. Yeaworth Jr. (Ausschnitt)

(170)   Blob – Schrecken ohne Namen (USA 1958)

 

Der vom unabhängigen Produzenten Jack H. Harris (1918–2017) und dem Regisseur Irvin S. Yeaworth Jr. (1926–2004) mit nur 130.000 Dollar in Pennsylvania realisierte Monsterfilm hat nicht nur Steve McQueen in seiner ersten Hauptrolle zu bieten, sondern legt ein erstaunliches Maß an augenzwinkernder, ironischer Selbstreferen­tialität an den Tag – wodurch er sich schon bald nach seiner Veröffentlichung als typisches Beispiel für einen campy film ins kollektive Gedächtnis des Publikums eingrub. Vor allem aber hat er mit dem Blob aus dem All, der einen unendlichen Hunger auf Menschenfleisch hat, ein wirklich tolles Monster!    (22. Mai 2018)


Cover des Romans "Die Wolken des Saturn" (The Clouds of Saturn, 1991) von Michael McCollum, im Heyne Verlag 1996 erschienen

(169)   Michael McCollum: Die Wolken des Saturn (1991)

 

Der amerikanische Luft- und Raumfahrtingenieur und nebenberuflicher Science-Fiction-Schriftsteller Michael McCollum (geb. 1946) hat mit diesem Roman ein actionorientiertes Abenteuer geschrieben, das recht kurzweilig und unterhaltsam ist, inzwischen allerdings auch etwas altbacken wirkt: Männer sind hier noch die stahlharten Helden, während die Frauen nur passiv danebenstehen und darauf warten, von ihren Helden gerettet zu werden. Der Schauplatz indes ist interessant: Im 22. Jahrhundert hat die Menschheit die Erde verlassen und wohnt inzwischen in schwebenden Städten in den Wolken des Saturn.    (12. Mai 2018)


Szenenfoto aus "Kronos" (USA 1957) von Kurt Neumann

(168)   Kronos (USA 1957)

 

Gigantisch große Monster und Dinosaurier, die unter ihren donnernden Füßen unsere Zivilisation zermalmen, feierten im Science-Fiction-Kino der Fünfzigerjahre seit der Wiederaufführung von King Kong (1933) und Ray Harryhausens Panik in New York (1953) fröhliche Umtriebe. In Kurt Neumanns munterem Effekte-Spekta­kel Kronos ist zum ersten Mal eine gesichtslose Maschine, ein gigantischer Roboter aus dem fernen Weltall, das Monster. Kronos ist darauf aus, der Erde sämtliche elektrische und atomare Energie abzusaugen. Der vergnügliche Film hat tolle Effek­te und ver­sammelt eine Menge Science-Fiction-Themen.    (11. Mai 2018)


Szenenfoto aus dem Film "Supergirl" (GB/USA 1984) von Jeannot Swarc; Helen Slater als Supergirl

(167)   Supergirl (GB/USA 1984)

 

Lange vor Wonder Woman (2017) oder Catwoman (2004) gab es Supergirl (1984) – den ersten Spielfilm mit einer Superheldin in der Hauptrolle. Von den Salkinds als Spin-Off der von ihnen produzierten Superman-Filme mit Christopher Reeve ange­schoben, brilliert Helen Slater ausgesprochen charmant in der Rolle der jugendli­chen Stählernen Maid. Die Tricktechnik, insbesondere in den Flugszenen, übertrifft sogar die Superman-Filme, und auch der Score von Jerry Goldsmith ist opulent. Doch ein mieses Drehbuch, das grottige Overacting der anderen Darsteller und Al­bernheiten verleiden einem leider massiv den Spaß an der Show.    (25. Feb. 2018)


Cover (Ausschnitt) der Anthologie "Noch Leben auf Ka III?" (1983) von Thomas Le Blanc (Hrsg.)

(166)   Thomas Le Blanc (Hrsg.): Noch Leben auf Ka III? (1983)

 

Diese hübsche, kleine Anthologie, gedacht für Kinder und Jugendliche, bietet zehn sehr kurz gehaltene Science-Fiction-Storys, die zum Teil von namhaften Heftro­romanautoren wie William Voltz, Rolf Serowy oder Falk-Ingo Klee, zum Teil von unbe­kannteren Newcomern verfasst wurden. Die Storys, zumeist nicht länger als zehn Seiten, sind schlicht und ihre Pointen bisweilen naiv und vorhersehbar. Aber sie machen auch heute noch Spaß – zu­mindest jemandem wie mir, der das Buch 1983 als Zwölfjähriger geschenkt bekam und daran nostalgische Erinnerungen knüpft . . .    (24. Februar 2018)


Cover der Anthologie Mirra Ginsburg (Hrsg.), "Draußen im Weltraum" (Heyne Verlag 1970) (Ausschnitt)

(165)   Mirra Ginsburg (Hrsg.): Draußen im Weltraum (1970)

 

Die Fantastik hat in Russland seit jeher einen hohen Stellenwert; sie hat zum Teil aber auch völlig andere Motive, Stoffe und Erzählformen entwickelt als die ameri­kanisch geprägte Science-Fiction. Insofern bietet die russische Scien­ce-Fiction immer wieder interessante Leseerfahrungen. Das gilt auch für diese 1970 erschie­nene An­thologie von acht Kurzgeschichten namhafter SF-Autoren der UdSSR – von Anatoli Dnjeprow über Wladimir Grigoriew, Jeremej Parnow und Michail Jem­zew bis hin zu Ilja Warschawski und den Strugazki-Brüdern. Die Geschich­ten wirken oft angestaubt, enthalten aber auch einige interessante Ideen.    (16. Februar 2018)


(164)   Panik im Jahre Null (USA 1962)

 

Ray Milland (1907–1986) brilliert hier in einem von ihm selbst inszenierten, grimmi­gen kleinen Doomsday-Film, der eine exemplarische Fabel vom brutalen Überle­benskampf nach dem großen Atomschlag erzählt. Nachdem die Bombe Los Ange­les zerstört hat, versucht die Familie Baldwin, sich in den Bergen Kaliforniens ge­gen die überall ausbrechende Anarchie durchzusetzen, wofür dem Vater der Fa­milie jedes Mittel recht ist. Für seinen ungeschminkten Sozialdarwinismus hat der Film viel Kritik geerntet – ob zu Recht, sollte jeder Zuschauer selbst entscheiden. Ein­dringlich und beklemmend ist der Film jedenfalls auch heute noch!      (13. Feb. 2018)


(163)   Green Lantern (USA 2011)

 

Martin Campbells in sattem grün erstrahlende, leichtfüßige CGI-Superheldenmär ist wahr­scheinlich der am schlimmsten verrissene Superheldenfilm der letzten Jahre. Mit den schlechten Kritiken korrespondiert ein nur laues Einspielergebnis, das Warner Bros. dazu bewog, die hier noch beschrittenen, ausgetretenen Pfade des Genres zu ver­lassen, um mit bleierner Humorlosigkeit und düsterer Farbge­bung endlich mit Marvel gleichzuziehen und ein kohärentes Cinematic Universe aufzu­bauen. Doch auch wenn sich Ryan Reynolds heute selbst über Green Lan­tern lustig macht, ist der unterhaltsame Film doch viel besser als sein Ruf.    (7. Februar 2018)


Szenenfoto aus dem Film "The Phantom Planet" (USA 1961) von William Marshall; Richard Kiel als Mutantenmonster

(162)   The Phantom Planet (USA 1961)

 

William Marshalls kindisches Weltraumabenteuer auf einem Asteroiden namens Rehton, der unerfindlicherweise ständig als „Planet“ – oder eben als „Phantom-Pla­net“ – angesprochen wird und auf dem ein recht eigenwilliges Volk von Lilliputa­nern und Mannequins lebt, wurde von den Kritikern seit jeher mit Lust verrissen. Gewiss, die Regie ist steif, die Spezialeffekte und Bauten nur so là là und der massi­ve science babble haarsträubend idiotisch. Aber der Film hat auch eine actionrei­che Comicstrip-Handlung zu bieten, die durchaus unterhält. Und es spielt sogar Richard Kiel (!) in einem überaus dämlichen Solaritenkostüm mit.    (18. Jan. 2018)


Szenenfoto aus dem Film "Versunkene Welt" (The Lost World, USA 1960) von Irwin Allen

(161)   Versunkene Welt (USA 1960)

 

Irwin Allens Remake von Harry O. Hoyts Stummfilmklassiker von 1925, basierend auf Arthur Conan Doyles Abenteuerroman The Lost World (1912), ist leider nur eine ent­täuschende, bunte Travestie des Erzählstoffs. Statt tolle Animations­tricks zu bieten, wurden hier lebendige Warane, Leguane und andere Echsenarten mit Hörnern und Nackenschilden beklebt, in Miniaturlandschaften gefilmt und dann dem Publikum allen Ernstes als Dinosaurier verkauft. Für einige Szenen wur­den die Tiere sogar re­gelrecht gequält. Dass Claude Rains und Michael Rennie mit­spielen, reißt es dann auch nicht mehr heraus.    (1. Januar 2018)


(160)   Die verlorene Welt (USA 1925)

 

Dieser Stummfilm, eine Adaption von Arthur Conan Doyles Abenteuer­roman The Lost World (1912), ist das erste groß angelegte Effektespektakel und der erste abendfüllende Giant-Monster-on-the-Loose-Streifen in der Geschichte des fantas­tischen Kinos. Trickspezialist Willis H. O’Brien (1886–1962) animierte Dutzen­de von detailliert ausgeformten Dinosaurierpuppen in aufwendigen Modelllandschaften im Stop-Motion-Verfahren – ein Handwerk, das er hier erstmals massiv in einem Spielfilm einsetzte und acht Jahre später in King Kong und die weiße Frau (1933) perfektio­nieren sollte. Der Film ist auch heute noch ein Vergnügen.     (29. Dez. 2017)


Buchcover zu "Fritz Lang. Ich bin ein Augenmensch" (2014) von Norbert Grob

(159)   Norbert Grob: Fritz Lang. „Ich bin ein Augenmensch“ (2014)

 

Dieses Buch hat nur sehr mittelbar mit Science-Fiction zu tun, doch überaus lesens­wert ist es allemal. Der Mainzer Filmwissenschaftler Norbert Grob hat hier die erste umfassende Biografie von Fritz Lang (1890–1976) geschrieben, einem der größten Regisseure der Kinogeschichte, der unter anderem die Science-Fiction-Klassiker Metropolis (1927) und Frau im Mond (1929) inszenierte. Der Autor wertete erst­mals die täglichen Kalendernotizen Langs aus, um Einblick in Langs Aktivitäten zu bekommen, und zeichnet ein hochinteressantes Bild dieses Menschen, der zu Leb­zeiten nur sehr wenig über sich selbst Auskunft gegeben hat.    (23. Dezember 2017)


Szenenfoto zu dem Film "Assignment Outer Space" (Space Men, Italien 1960) von Antonio Margheriti; die BZ-88

(158)   Assignment: Outer Space (Italien 1960)

 

Antonio Margheritis erste Regiearbeit ist zugleich die erste Space Opera der römi­schen Cinecittà-Studios, der in den Sechzigerjahren noch zahlreiche weitere folgen sollten. Erzählt wird eine prall gefüllte Wundertüte von Abenteuern, die die Mann­schaft des Raumschiffs BZ-88 im Sonnensystem, unter anderem auf dem Mars und auf der Venus, erlebt. Der Film ist für nur umgerechnet 30.000 Dollar in nur 20 Ta­gen entstanden, und dafür sind die Tricks und die Ausstattung überraschend gut gelungen. Die Inszenierung ist hölzern und der Plot teils grober Unfug. Aber hey, das hier ist verfilmte, naive Pulp-Sci-Fi reinsten Wassers!    (14. Dezember 2017)


Szenenfoto zu dem Film "Planet der Vampire" (Terrore Nello Spazio, Italien/Spanien 1965) von Mario Bava

(157)   Planet der Vampire (Italien/Spanien 1965)

 

Die einzig je gedrehte Space Opera vom italienischen Kultregisseur Mario Bava (1914–1980) ist ein launiger Science-Fiction-Horrorfilm, der in den römischen Cine­città-Studios mit einfachsten Mitteln und wenig Geld realisiert wurde. Es ist beein­druckend, wie toll die Produktionswerte dennoch wirken; Bava gelingt es, mit cle­verer, bunter Ausleuchtung und reichlich waberndem Nebel eine überzeugende surreale Atmosphäre zu erzeugen, die das pulpige Abenteuer zu einem stimmigen Trip ins All machen. Dass der Film auch Ridley Scotts Alien beeinflusst haben soll, gerät da eigentlich nur zur nebensächlichen Randnotiz.     (8. Dezember 2017)


Szenenfoto aus dem Film "The TIme Machine" (USA 2002) von Simon Wells; Guy Pearce in der Zeitmaschine

(156)   The Time Machine (USA 2002)

 

Das Remake von George Pals klassischer Verfilmung des Romans von H. G. Wells, inszeniert von Simon Wells (geb. 1961), einem Urenkel des Schriftstellers, ist ein großzügig ausgestatteter und wunderschön bebildeter Film mit einem Blockbus-ter-Budget, sehr guten Schauspielern und einer gehörigen Portion Charme und sense of wonder. Alles da für einen tollen Science-Fiction-Streifen, sollte man also meinen, doch die Kritiken fielen mau aus und im Box Office floppte der Film. Schön, der Film bietet keine hintergründige Gesellschaftskritik wie der Roman, er ist ein konventionelles Action-Abenteuer. Aber das unterhält ungemein.    (7. Dez. 2017)


(155)   Larry Niven/Edward M. Lerner: Verrat der Welten (2010)

 

Ein weiterer Roman aus dem „Ringwelt-Universum“ des kali­fornischen Bestseller­autors Larry Niven (geb. 1938), das inzwischen auf zahlreiche Bände und Kurzge­schichten angewachsen ist. Freilich, faszinierende neue Ideen, etwa fantastische neue Technologien oder kosmische Artefakte ähnlich der Ringwelt, wird der erfah­rene Larry-Niven-Leser hier nicht geboten bekommen. Insofern präsentiert sich der Roman als über­raschungsarm, hingegen Lesern, die nicht mit dem Ringwelt-Univer­sum vertraut sind, Vieles unklar bleiben wird. Ledig­lich Ringwelt-Fans dürften mit dem 08/15-Schmöker ihren Spaß haben.    (6. Dezember 2017)


Szenenfoto zu dem Film "Im Sumpf des Grauens" (The Alligator People, USA 1959)

(154)   Im Sumpf des Grauens (USA 1959)

 

Roy Del Ruths Horror-Science-Fiction-Film um einen verzweifelten Mann, der durch ein missglücktes medizinisches Experiment in den Sümpfen Louisianas zu einem Alligator mutiert, ist ein sehr schön ausgestatteter B-Movie, der auf dem großen Studiogelände der 20th Century Fox gedreht wurde und daher optisch sehr hoch­werti­g daherkommt. Richard Crane kämpft gegen sein schuppiges Schicksal, wäh­rend Beverly Garland in der Rolle seiner tapferen Ehefrau brilliert. Leider ist das Drehbuch spannungsarm und ohne neue Ideen, und der Alligatorenkopf am Ende des Films ist so lächerlich, dass er den Showdown völlig ruiniert.    (26. Nov. 2017)


Szenenfoto aus dem Film "Die Zeitmaschine" (The Time Machine, USA 1960) von George Pal; Rod Taylor

(153)   Die Zeitmaschine (USA 1960)

 

George Pals Verfilmung von H. G. Wells’ klassischem Roman von 1895 ist ein nos­talgisches, wunderschön ausgestattetes Science-Fiction-Abenteuer und stellt bis heute die beste filmische Adaption des Stoffs dar. Rod Taylor reist mit seiner vikto­rianischen, schlittenartigen Zeitmaschine durch ein Feuerwerk von Spe­zialeffekten und tollen Schauwerten in das ferne Jahr 802701, wo er auf die zwei Menschenras­sen von Eloi und Morlocks trifft. Dass diese von George Pal und sei­nem Drehbuch­autor David Duncan eklatant umgedeutet wurden, wurde oft kriti­siert, beschädigt aber in keiner Weise dieses Science-Fiction-Juwel.    (24. November 2017)


Publicity Shot für den Film "Die Dämonischen" (Invasion of the Body Snatchers, USA 1956) von Don Siegel; Dana Wynter und Kevin McCarthy

(152)   Die Dämonischen (USA 1956)

 

Don Siegels eleganter Thriller ist mit Sicherheit der berühmteste Paranoia-Streifen des Science-Fiction-Kinos und wird noch immer von zahlreichen Aficionados ver­ehrt – völlig zu Recht. In einer kalifornischen Kleinstadt ist nichts mehr so, wie es bislang schien; die Menschen wirken plötzlich seltsam anteilnahmslos und gefühls­kalt. Der Arzt der Stadt kommt bald dahinter, dass seine Mitbürger von den Meta­morphosen außerirdischer Samenschoten ersetzt worden sind! Der Film lässt viele Deutungsmöglichkeiten zu, aber er kritisiert auf jeden Fall bedingungslose Anpas­sung und mahnt, sich seine Menschlichkeit zu bewahren.    (11. November 2017)


Ausschnitt vom Buchcover zu dem Roman "Die Zeitmaschine" von H. G. Wells (The Time Machine), Ausgabe vom dtv Verlag 2017

(151)   H. G. Wells: Die Zeitmaschine (1895)

 

Der Debutroman von Herbert George Wells (1866–1946), dem vielleicht bedeu­tendsten Gründervater der modernen Science-Fiction-Literatur und nach wie vor einer der besten Schriftsteller des Genres, war auf Anhieb ein großer Wurf: ein packendes, ungemein imaginatives und anregendes Werk, das über seine reine Abenteuerhandlung hinaus eine bestechende Spekulation über die Zeit und eine beißende Kritik an den sozialen Verhältnissen des ausgehenden 19. Jahrhunderts enthält. Ein Forscher gelangt mit seiner Zeitmaschine in das Jahr 802701 – und findet eine genetisch degenerierte Menschheit im Niedergang vor.    (4. Nov. 2017)


(150)   Frau im Mond (Deutschland 1929)

 

Nach seinen monumentalen, sündhaft teuren Filmepen Die Nibelungen (1924) und Metropolis (1927) musste sich Fritz Lang in seinem letzten Stummfilm Frau im Mond mit einem deutlich geringeren Budget begnügen. Ornamente der Masse gibt es hier keine mehr, dafür beeindruckt der Film mit der ersten filmischen Darstellung eines Raumfahrtflugs zum Mond, die sich um größtmögliche technisch-wissen-schaftliche Genauigkeit bemühte und bereits vieles vorwegnahm, was später mit den Apollo-Missionen tatsächlich realisiert wurde. Dramaturgisch ist der Film leider reichlich zäh und wirkt etwas steril. Und die Handlung ist banal.    (31. Oktober 2017)


Buchcover zu dem Roman "Das große Verschwinden" (The Dissappearance, 1951) von Philip Wylie, Ausgabe vom Heyne Verlag 1969

(149)   Philip Wylie: Das große Verschwinden (1951)

 

In diesem Roman entwickelt Philip Wylie (1902–1971) ein faszinierendes Szenario: Plötzlich verschwinden alle Frauen auf der Erde, und die Frauen erleben das Ereig­nis umgekehrt genauso: Alle Männer verschwinden spurlos. Das Universum hat sich in zwei Parallelwelten geteilt, in denen die Geschlechter fortan getrennt voneinan­der existieren. Wylie nutzt seine ungewöhnliche Prämisse dazu, das desolate und un­gleiche Verhältnis beider Geschlechter zueinander intensiv zu reflektieren, und plädiert für eine freiere Sexualität und die Gleichstellung der Frau. Ein interessantes Werk, das stilistisch leider oft ins Theoretisch-Diskursive abgleitet.    (29. Okt. 2017)


Cover des Romans "When Worlds Collide" von Edwin Balmer und Philip Wylie (University of Nebraska Press 1999; Bildausschnitt)

(148)   Philip Wylie/Edwin Balmer: After Worlds Collide (1933/34)

 

Der Nachfolgeroman, mit dem Philip Wylie und Edwin Balmer die Geschichte ihres Bestsellers When Worlds Collide (1932/33) weitererzählen, wird von den Kritikern meistens geringer geschätzt als der Vorgänger – zu Unrecht, wie ich finde. Das pul­pige Abenteuer des ersten Bandes geht hier überaus spannend und aufregend wei­ter: Die Flüchtlinge von der vernichteten Erde sind auf dem ins Sonnensystem ein­gewanderten Planeten Bronson Beta gelandet, versuchen nun, sich auf ihm anzu­siedeln und müssen einigen Gefahren trotzen – unter anderem Nazis, Kommunis­ten und Japanern, die ebenfalls auf Bronson Beta eingetroffen sind.    (27. Okt. 2017)


Cover des Romans "When Worlds Collide" von Edwin Balmer und Philip Wylie (Frederick A. Stokes Company 1933; Bildausschnitt)

(147)   Philip Wylie/Edwin Balmer: When Worlds Collide (1932/33)

 

When Worlds Collide von Philip Wylie (1902–1971) und Edwin Balmer (1883–1959) ist der klassische Weltuntergangsroman der Science-Fiction-Literatur. Ein ungeheures Szenario von epischer Breite – die Kollision der Erde mit einem fremden Planeten –, Protagonisten von unerschütterlichem Heldenmut und jede Menge Dreißigerjahre-Zeitgeist: Der Science-Fiction-Autor John Varley nannte den Roman recht treffend “the Gone With the Wind of the after-the-apocalypse-stories”. George Pal verfilmte 1951 erfolgreich die abenteuerliche Geschichte, die auch heute noch sehr unterhalt­sam zu lesen ist.    (27. Oktober 2017)


Szenenfoto aus dem Film "Donovans Hirn" (Donovan's Brain, USA 1953); Lew Ayres und Gene Evans

(146)   Donovans Hirn (USA 1953)

 

Die zweite Verfilmung von Curt Siodmaks Bestseller Donovans Gehirn (1942) ist diejenige, die sich am engsten an die Romanvorlage hält und gemeinhin auch als die gelungenste angesehen wird. Die Regie von Felix E. Feist ist knackig-konzen-triert, Bühnenbild und Ausstattung sind für einen B-Movie exzellent und die Dar-steller agieren hervorragend. Vor allem Lew Ayres (1908–1996) glänzt als mad scien-tist Dr. Patrick Cory, der in seinem Labor heimlich das explantierte Gehirn eines Fi-nanzmagnaten in einem Glastank am Leben erhält und von ihm telepathisch über-nommen wird. Und: Nancy Reagan spielt auch mit!    (24. Oktober 2017)


Szenenfoto aus dem Film "The Lady and the Monster" (USA 1944) von George Sherman; Erich von Stroheim

(145)   The Lady and the Monster (USA 1944)

 

Der klassische Science-Fiction/Horror-Roman Donovans Gehirn (1942) von Curt Siodmak wurde bislang dreimal verfilmt – dies hier ist die erste Verfilmung von Re­public Pictures. Regisseur George Sherman und die Drehbuchautoren Dane Lussier und Frederick Kohner machten aus dem Stoff einen mad scientist-Streifen alter Schule, der mit expressionistischer Beleuchtung und schauerlicher Atmosphäre wu­chert. Der Film hat einen hervorragenden Erich von Stroheim (1885–1957) als ver­rückten Wissenschaftler zu bieten, ist aber auch bekannt für das grottenschlechte Schauspiel von Vera Hruba Ralston.    (23. Oktober 2017)


Szenenfoto aus dem Film "Ex Machina" (GB 2015) von Alex Garland; Alicia Vikander als Ava

(144)   Ex Machina (GB 2015)

 

Der Schriftsteller und Drehbuchautor Alex Garland (geb. 1970) hat mit seinem Re­giedebut Ex Machina, für das er auch das Drehbuch verfasste, auf Anhieb ein groß­artiges Science-Fiction-Drama hingelegt, das den Titel „Meisterwerk“ mehr als ver­dient hat. Selten wurde das Thema künstlicher Intelligenz im Kino so intelligent, nachdenkenswert und packend verhandelt wie hier. Ava ist eine von einem moder­nen Frankenstein geschaffene Roboterfrau, die in einem Turingtest, dem sie unter­zogen wird, ihren Tester zusehends becirct und in ein Psychoduell verstrickt. Nicht die KI, der Mensch ist es am Ende, der hier in Frage gestellt wird.    (18. Okt. 2017)


Szenenfoto aus dem Film "Angriff der Riesenkralle" (The Giant Claw, USA 1957) von Fred F. Sears

(143)   Angriff der Riesenkralle (USA 1957)

 

Der berüchtigte Low-Budget-Produzent Sam Katzman (1901–1973) schob 1957 die­sen Monsterfilm-cheapie unter der Regie von Fred F. Sears (1913–1957) an, in dem ein gigantischer Raubvogel aus dem Weltraum großen Appetit auf Flugzeuge, Eisenbahnen und vorlaute Teenager entwickelt und – Ehrensache für ein Holly­wood-Filmmonster – das Empire State Building in New York platt macht. Der Cast ist mit Jeff Morrow, Mara Corday und Morris Ankrum sehr gut besetzt, aber die miesen Tricks ruinieren die Show heillos. Allgemein gilt die „Riesen­kralle“ als eines der lächerlichsten Filmmonster aller Zeiten. Zu Recht.    (13. Oktober 2017)


(142)   Die Teufelswolke von Monteville (GB 1958)

 

Der mit winzigem Budget gedrehte Science-Fiction-Thriller von Quentin Lawrence (1920–1979) türmt eine Menge fantastischer Elemente auf, ohne sie je zu einem sinnvollen Ganzen zusammenzufügen: Es wimmelt in dem Film von parapsychi­schen Hellseherinnen, enthaupteten Leichen, Hackebeile schwingende Psychopa­then und außerirdischen Monstern, die wie gigantische, scheußliche Zecken mit langen Tentakeln und nur einem zuckenden Auge aussehen. Der Film ist sehr atmo­sphärisch und macht Laune, doch um die Logik hat sich Drehbuchautor Jimmy Sangster leider einen feuchten Kehricht gekümmert.    (10. Oktober 2017)


Ausschnitt aus dem Buchcover von Chris Taylor, "Wie Star Wars das Universum eroberte" (Wilhelm Heyne Verlag München 2015)

(141)   Chris Taylor: Wie Star Wars das Universum eroberte (2015)

 

Dieser 768 Seiten dicke Wälzer vom kalifornischen Journalisten und glühenden Star Wars-Hardcore-Fan Chris Taylor ist die ultimative Geschichte des Star Wars-Fran­chises – von den ersten inspirierenden Einflüssen wie etwa Flash Gordon auf den kleinen George Lucas in den Fünfzigerjahren über die verwickelte Entstehungsge­schichte des Star Wars-Drehbuchs und den Dreharbeiten bis hin zum Verkauf von Lucasfilm an Disney 2012. Auch das enthusiastische Star Wars-Fandom wird aus­giebig von Taylor dargestellt. Vor allem aber ist das Buch überaus unterhaltsam geschrieben – man will es kaum aus der Hand legen.    (7. Oktober 2017)


Ausschnitt des Buchcovers "Auf zwei Planeten" (1897) von Kurd Laßwitz, Volksausgabe von 1913

(140)   Kurd Laßwitz: Auf zwei Planeten (1897)

 

H. G. Wells war nicht der Einzige, der 1897 zum ersten Mal eine feindliche Invasion von Marsianern auf der Erde schilderte. Sein Roman Krieg der Welten ist auch heute noch weltberühmt. In Deutschland indes hatte der Autor und Gymnasialleh­rer Kurd Laß­witz (1848–1910) unabhängig von Wells dieselbe Idee. Sein monumen­taler Roman Auf zwei Planeten erzählt von Marsianern, die die Menschheit mit ihrer hohen aufgeklärten und sittlichen Kultur erziehen wollen. Das führt allerdings zu Spannungen und schließlich in einen Krieg. Das Werk gilt zu Recht als der be­deu­tendste Klassiker der frühen deutschen Science-Fiction.    (30. Sept. 2017)


Szenenfoto aus dem Film "Arrival" (USA 2016) von Denis Villeneuve; Amy Adams

(139)   Arrival (USA 2016)

 

Denis Villeneuves Film ist ein mutiges und ziemlich intelligentes Science-Fiction-Drama, das sich mit dem hochinteressanten Problem der Kommunikation mit Au­ßerirdischen in einer alles in allem sprachwissenschaftlich glaubwürdigen Art und Weise beschäftigt. Derartige Versuche begegnen im Kino wahrlich nicht oft. Aller­dings leidet der Film unter einem zu zähen Fluss und lässt den Zuschauer zu lang darüber im Ungewissen, wo er eigentlich hin will. Die Auflösung schließlich entwi­ckelt höchst problematische Begriffe von Zeit und Schicksal. Nichtsdestotrotz sehenswert.    (14. September 2017)


Szenenfoto aus dem Film "Operation Ganymed" (BRD 1977) von Rainer Erler

(138)   Operation Ganymed (BRD 1977)

 

Der TV-Regisseur Rainer Erler (geb. 1933) ist zweifellos der profilierteste deutsche Science-Fiction-Filmer der Siebzigerjahre. Sein Raumfahrtfilm Operation Gany­med wurde auf dem Science-Fiction-Film-Festival in Triest 1978 zum besten Film des Jahres gewählt. Zu Recht: Der Film ist ein außerordentlich packendes, intelli­gentes und vielschichtiges Science-Fiction-Erlebnis, das hervorragend inszeniert ist und ausgezeichnete Darsteller vorweisen kann. Darüber hinaus glänzt er mit einer Ausstattung und visuellen Tricks, die angesichts der begrenzten Geldmittel im damaligen deutschen Fernsehen beachtlich sind.    (7. September 2017)


Pressefoto aus dem Film "Amazonen des Urwalds" (Prehistoric Women, USA 1950)

(137)   Amazonen des Urwalds (USA 1950)

 

Dieses drollige kleine Steinzeitabenteuer ist ohne Frage eine durchschaubare, höl­zern und jugendfrei inszenierte Peepshow: ein für ein männliches Publikum ge­machter exploitation film, der allein darauf aus ist, schöne Frauenkörper halbnackt in Szene zu setzen und im Rahmen einer urwüchsigen, ungehobelten Steinzeitge­sellschaft sexuelle Fantasien zu bebildern. Hier will die Frau vom Manne wirklich nur das eine, und dafür legt sie sich richtig ins Zeug und erlegt den Kerl mit Steinen und Fallen! Der Film ist stumpf und doch irgendwie unterhaltsam – und in Farbe! Leider ist er heute nur noch in erbärmlicher Bildqualität zu sehen.    (1. Sept. 2017)


(136)   Auf U-17 ist die Hölle los (USA 1959)

 

Das absurde Unterwasserabenteuer vom ehemaligen Serial-Filmer Spencer Gordon Bennet (1893–1987) hat nicht nur einen selten dämlichen deutschen Verleihtitel (der nichtssagende Originaltitel The Atomic Submarine ist kaum besser) – der höl­zerne, über weite Strecken stinklangweilige Low-Budget-Streifen hat auch sonst nur wenig zu bieten. Dass die Story und die Spezialeffekte von Jack Rabin (1914–1987) und Irving Block (1910–1986) stammen, lässt zunächst auf ein munteres Aben­teuer hoffen. Doch leider bleibt der Film trotz einiger guter Einfälle und surrealer Einstellungen zu behäbig, um irgendwie zu fesseln.    (18. August 2017)


Szenenfoto aus dem Film "Sunshine" (GB 2007) von Danny Boyle

(135)   Sunshine (GB 2007)

 

Der vom britischen Top-Regisseur Danny Boyle meisterhaft inszenierte Raumfahrt­film ist eine meditative, mitreißend bebilderte Reise ins gleißende Licht der Sonne – und eine Höllenfahrt in die dunkelsten Tiefen der menschlichen Psyche. Der Film erzählt von der Unmöglichkeit, immer richtig zu entscheiden, von schmerzhaftem Aufopferungswillen und Heldentum – und vom bitteren Versagen in Extremsitua­tionen. Selten konnte ein Science-Fiction-Film derart starke und glaubwür­dige Cha­raktere vorweisen. Trotz eines schwachen letzten Drittels ist Sunshine einer der besten Science-Fiction-Filme der letzten zwei, drei Dekaden.    (12. August 2017)


Szenenfoto aus dem Film "Die Eroberung des Weltraums" (Conquest of Space, USA 1955) von Byron Haskin und George Pal

(134)   Die Eroberung des Weltalls (USA 1955)

 

Dieses von George Pal (1908–1980) produzierte bunte Weltraumabenteuer, das vom Bau einer radförmigen Raumstation im Erdorbit und vom ersten bemannten Flug zum Mars erzählt, gilt gemeinhin als der schwächste von Pals Science-Fiction-Streifen. Das Drehbuch ist dröge, Handlung und Figuren strotzen vor Klischees, und die ambitionierten Spezialeffekte, die durchaus wunderschöne Schauwerte bieten, lassen leider technische Schwächen wie durchscheinende Komposit­aufnahmen und dicke matte-Linien erkennen. Auch hier konnte Pal sich eine christ­liche Bot­schaft nicht verkneifen. Nichtsdestrotrotz ist der Film sehenswert.    (11. August 2017)


(133)   Iain Banks: Welten (2009)

 

Der Schotte Iain M. Banks (1954–2013) gilt als einer der herausragendsten Science-Fiction-Autoren der jüngsten Zeit. Die New York Times feierte ihn als „bedeu­ten­sten Science-Fiction-Autor der Gegenwart“, und die britische Times zählte ihn 2008 zu den „größten britischen Schriftstellern seit 1945“. Das prä­ten­tiöse Viele-Welten-Wirrwarr, das Iain Banks dem Leser in seinem Roman Welten ser­viert, spottet aller­dings dieser Verzückungen und ist ein uninspi­riertes, ärgerli­ches Desaster – zy­nisch, vor Sex und Gewalt triefend und in plumper Manier auf hochsprachlichen Kunstan­spruch aus. Ein fürchterlich verkopftes „Meisterwerk“.    (27. Juli 2017)


(132)   Die Bestie aus dem Weltenraum (USA 1957)

 

Der Monsterstreifen aus der Werkstatt des Stop-Motion-Meisters Ray Harryhausen (1920–2013) ist gut getrickst, recht spannend aufgebaut und legt ein kurzwei­liges Tempo vor. Erneut beeindruckt, was Harryhausen tricktechnisch zu bewerk­stelligen vermochte. Sein Monster von der Venus ist hervorragend animiert und wirkt sehr ge­schmeidig und lebendig, wofür vor allem die gut getimten Bewegungsab­läufe und die ständigen Schwanzbewegungen des Tieres sorgen. Besonders ge­lungen sind der Kampf der Bestie mit einem Elefanten in den Straßen von Rom und die Szenen, in denen das Monstrum auf dem Kolosseum wütet.    (24. Juli 2017)


(131)   Larry Niven: Myriaden (1973)

 

Der Hard-SF-Autor Larry Niven hat nicht nur großartige Romane wie den welt­be­rühmten Bestseller Ringwelt (1970) geschrieben, sondern auch exzellente Kurz­geschichten verfasst, von denen in diesem Band neun versammelt sind. Tausend Wege des Alls, Gestrandet auf Pluto und Generalprobe Weltuntergang (auch be­kannt als Wechselhafter Mond) sind Klassiker der Science Fiction Shortstory, die sich durch frappierende Gedankenspiele und nicht selten auch durch trockenen Humor auszeichnen. Freilich enthält die Sammlung auch schwächere Geschichten, doch alles in allem ist Myriaden eine sehr unterhaltsame Lektüre.    (12. Juli 2017)


(130)   Die Wespenfrau (USA 1959)

 

Dieser dürftige Streifen von Low-Budget-Ikone Roger Corman ist eine billige Nach-ahmung von Kurt Neumanns Horrorfilm Die Fliege (1958). Er wurde in fünf Tagen mit einem Budget von nur etwa 50.000 Dollar gedreht. Die zähe, einfallslose Insze-nierung verschenkt das interessante Potenzial des Plots völlig. Die Wespenfrau ist nicht durch und durch schlecht, vor allem seine Hauptdarstellerin Susan Cabot ist großartig, aber dem Film gelingt es nicht einmal annähernd, Unbehagen, Thrill und Horror zu erzeugen. Stattdessen ist er über weite Strecken einfach nur langweilig. Leider.    (5. Juli 2017)


(129)   Sphere – Die Macht aus dem All (USA 1998)

 

Sphere ist passable Science-Fiction-Kost: Der von Barry Levinson (geb. 1942) als so­lider Thriller inszenierte Film ist fesselnd und unterhaltsam und punktet insbeson­dere mit seinen hervorragend agierenden Stars Dustin Hoffman, Sharon Stone und Samuel L. Jackson. Der Film hat allerdings auch mit gravierenden Schwächen zu kämpfen. Er fährt keine besonders originellen Ideen auf, krankt an brüchiger Logik und verärgert mit einem lachhaften Ende. Die bereits 1987 erschienene Romanvor-lage stammt aus der Feder von Michael Crichton (1942–2008), dem Groß­meister des Techno-Thrillers. Er hat schon bessere Romane verfasst.    (2. Juli 2017)


Szenenfoto aus dem Film "Der Flug des Navigators" (Flight of the Navigator, USA/Norwegen 1986) von Randal Kleiser; Joey Cramer als David Freeman und die KI Max

(128)   Der Flug des Navigators (USA/Norwegen 1986)

 

Knuffige Familien-Unterhaltung mit einer harmlos-verniedlichten UFO-Thematik – so ließe sich dieser charmante Film charakterisieren. Der Film ist ein liebenswertes und effektvolles Science-Fiction-Abenteuer für Kinder und Eltern. Ja, der Film ist ein typisches, teilweise zuckriges Disney-Produkt, und ein weiteres Mal wird der My­thos der wohlgeratenen weißen Middleclass-Familie gefeiert. Aber der Film zau­bert auch gekonnt die Träume kleiner (und großer) Jungs auf die Leinwand. Wel­cher vorpubertäre Junge hat nicht schon einmal davon geträumt, von Außerirdi­schen zu einer Reise ins Weltall eingeladen zu werden?    (22. Juni 2017)


(127)   Rakete 510 (GB 1959)

 

Ein Jahr nach Ungeheuer ohne Gesicht (1958) ließ dasselbe Produktionsteam einen weiteren pseudo-amerikanischen Science-Fiction-Schocker drehen: Rakete 510 von Robert Day (1922–2017). Der Film ist leider nicht annähernd so launig wie der Vor-gänger, der immerhin noch spektakuläre Spezialeffekte vorzuweisen hatte. Rakete 510 erzählt vom ersten Menschen, der sich mit einem suborbitalen Raketenflug ins Weltall hinausgewagt hat – und durch eine Kruste aus Meteorstaub, die sich auf ihn legt, prompt in ein blutsaugendes Monster verwandelt. Die Darsteller sind okay, aber der Film ist zäh und hat nur wenig Schockmomente.    (16. Juni 2017)


Szenenfoto aus dem Film "Ungeheuer ohne Gesicht" (Fiend Without a Face, GB 1958) von Arthur Crabtree

(126)   Ungeheuer ohne Gesicht (GB 1958)

 

Dieser kleine Science-Fiction-Thriller aus England zählt gewiss zu den schrillsten Monsterfilmen, die die Fünfzigerjahre hervorgebracht haben. Die Monster sind aus puren Gedankenkräften entstandene kriechende Gehirne mit schnecken­artigen Fühlern, einem beweglichen Rückenmark und Tentakeln – und sie ernähren sich bevorzugt damit, Menschen ihren Hirnschmalz auszusaugen. Der makabre Show­down, in dem die Gehirne mit Äxten und Schusswaffen zermatscht werden, dass das Blut nur so spritzt, bot für damalige Verhältnisse ziemlich viel Splatter. Und die Stop-Motion- und Animationstricks sind ausgesprochen gut!    (15. Juni 2017)


(125)   Passengers (USA 2016)

 

Morten Tyldums sehr stilvolles und visuell opulentes Weltraum-Drama erzählt eine ungewöhnliche Robinsonade auf einem interstellaren Raumschiff. Alle Menschen an Bord verbringen die 120 Jahre dauernde Reise im künstlichen Tiefschlaf, doch durch einen Unfall wird ein einzelner Passagier zu früh geweckt – 90 Jahre vor der Ankunft am Ziel, dem Planeten Homestead II. Die Einsamkeit bringt den Einsiedler an Bord des Luxusschiffes schließlich dazu, sich aus den anderen Passagieren eine Gefährtin auszusuchen und aufzuwecken – eine moralisch ungeheuerliche Tat, deren Behandlung im Film prompt auf harsche Kritik traf.    (9. Juni 2017)


(124)   Just Imagine (USA 1930)

 

Dieser Film wird häufig als einer der bizarrsten Streifen in der Geschichte des Science-Fiction-Kinos bezeichnet. Zu Unrecht, wie ich finde, denn der Film will gar keine Science-Fiction sein, sondern präsentiert sich stattdessen als eine leichtge-wichtige Musical-Komödie, die um eines ungewöhnlichen Settings willen in der Zukunft des New Yorks von 1980 angesiedelt ist. Immerhin war der Film mit über einer Million Dollar enorm teuer und bietet wirklich spektakuläre Bauten für die giant city von morgen, die sogar Fritz Langs Metropolis (1927) übertreffen. Als Musical und auch als Komödie ist der Film allerdings durchwachsen.    (6. Juni 2017)


Ausschnitt aus dem Buchcover von "Die besten Stories von Stanley G. Weinbaum" (Playboy Science Fiction, Moewig Verlag 1980)

(123)   Die besten Stories von Stanley G. Weinbaum (1980)

 

Stanley G. Weinbaum (1902–1935) ist einer der wichtigsten Autoren der frühen Pulp-Science-Fiction. Seine erste Erzählung A Martian Odyssey, die er im Juli 1934 im Magazin Wonder Stories veröffentlichte, schlug in der damali­gen amerikani­schen Science-Fiction-Szene ein wie eine Bombe. Die Erzählung wur­de als ein Ge­niestreich gefeiert und ihr Autor als der weltbeste le­bende Scien­ce-Fiction-Autor überschwänglich gerühmt. Weinbaums Kurzgeschichten bieten auch heute noch eine sehr lebendige und originelle, humorvolle, manchmal auch grillenhafte Lektü­re; freilich ist ihre Dreißigerjahre-Patina unverkennbar.    (31. Mai 2017)


(122)   Curt Siodmak: Donovans Gehirn (1942)

 

Curt Siodmak (1902–2000) zählt zu den ganz großen Namen im Horror- und Scien­ce-Fiction-Film. Nicht nur schrieb er den mit Hans Albers erfolgreich verfilmten Ro­man F.P. 1 antwortet nicht (1931), er verfasste auch die Drehbücher für den Horror-klassiker Der Wolfsmensch (1941) und für zahlreiche weitere Horror- und Science-Fiction-Filme. Siodmaks vielleicht berühmtester Roman Donovans Gehirn –seiner­seits dreimal verfilmt – ist ein gerissener Mystery-Thriller mit einer starken Prämis­se: ein künstlich am Leben erhaltenes kriminelles Gehirn übernimmt telepathisch die Macht über einen Wissenschaftler. Eine spannende Lektüre!    (30. Mai 2017)


Szenenfoto aus dem Film "Gorath" (UFOs zerstören die Erde, Japan 1962); Jun Tazaki

(121)   Gorath (Japan 1962)

 

Godzilla-Regisseur Ishiro Honda (1911–1993) und die Toho-Studios ziehen in die­sem Streifen alle Register: Gorath begeistert als lebendig inszeniertes und auf Hoch­glanz geschliffenes, actiongeladenes Science-Fiction-Abenteuer, das für seine Zeit ziemlich cool wirkt und auch heute noch eine Menge Spaß macht. Handwerk­lich entspricht der Film mit seinen höchst aufwendigen Modellbauten und Tricks dem damaligen state of the art. Schwung und Glaubwürdigkeit gewinnt der Film über­dies durch tadellose, sym­phatische Darsteller. In Deutschland wurde der Film indes lange Zeit als übel verstümmelte Trash-Gurke vermarktet.    (28. Mai 2017)


Covermotiv des Romans "Die drei Sonnen" (The Three Body Problem; San Ti) von Liu Cixin

(120)   Liu Cixin: Die drei Sonnen (2006)

 

2015 gelang dem chinesischen Science-Fiction-Autor Liu Cixin (geb. 1963) eine Sen­sation: Sein bereits seit einigen Jahren in China erfolgreicher Roman San Ti wurde in den USA ins Englische übersetzt und gewann als erstes nicht-englisches Werk überhaupt den begehrten Hugo Award. Jetzt ist das von den Kritikern gefeierte Buch – der erste Band einer Trilogie – auch auf Deutsch erschienen. Der Hype trügt nicht: Die drei Sonnen ist ein höchst spannender, paranoider Alien-Invasions-Ro­man, angesiedelt in China und voller abgedrehter physi­kalischer Ideen und Konzep­te. Nicht frei von Schwächen, aber insgesamt stark!    (23. Mai 2017)


(119)  Wolfgang Jeschke (Hrsg.): Heyne Science Fiction Jahresband 1982

 

„Eine opulente Palette herrlicher Leckerbissen aus dem weiten Feld der Science Fiction, diesmal noch gefälliger ausgestattet in Satz und Papier – und noch groß-zügiger illustriert. Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut, Ihnen eine Freude zu machen. Greifen Sie zu!“ Wie ein stolzer Koch kredenzt uns Wolfgang Jeschke den dritten Heyne Science Fiction Jahresband im Vorwort. Der Maître hat nicht übertrieben – der 1982er Jahresband ist ein gutes Oeuvre, das pointiert geschrie­bene Science-Fiction-Storys hochkarätiger Autoren enthält.    (17. Mai 2017)


(118)  Wolfgang Jeschke (Hrsg.): Heyne Science Fiction Jahresband 1981

 

Nachdem der Heyne Science Fiction Jahresband 1980 unerwartet zum Bestseller wurde, legte der Heyne Verlag ein Jahr später den zweiten Band der neuen Reihe vor. Diesmal wurden bei der Auswahl auch mehrere europäische Autoren aufge-nommen – drei Briten (Brian W. Aldiss, Anthony Burgess und Rudyard Kipling), ein Franzose (Alain Dorémieux) und zwei Russen (die Strugazki-Brüder) – und inhaltlich ein Schwerpunkt auf Geschichten gelegt, die die „weichen“ Humanwissenschaften zur Grundlage nehmen und sich mit dem psychologischen inner space beschäfti-gen. Das Niveau der Auswahl blieb angenehm hoch.    (12. Mai 2017)


Ausschnitt aus dem Buchcover vom "Heyne Science Fiction Jahresband 1980"

(117)  Wolfgang Jeschke (Hrsg.): Heyne Science Fiction Jahresband 1980

 

Mit diesem Band startete der Heyne-Verlag eine jährlich erscheinende Anthologie­reihe zu einem günstigen Preis, die sich als sehr erfolgreich herausstellte und bis zum Jahr 2000 fortgesetzt werden sollte. Der Heyne Science Fiction Jahresband versammelte stets hochkarätige Autoren – ab dem zweiten Band vermehrt auch aus Europa – und bot eine gute Mischung aus Kurzgeschichten, Novellen und kür­zeren Romanen, von vielgepriesenen Genreperlen und weniger bekannten Storys. Wenn die Beiträge manchmal auch etwas angestaubt wirken, bieten sie doch auch heute noch hervorragende Science-Fiction-Unterhaltung.    (9. Mai 2017)