Sky Captain and the World of Tomorrow (USA 2004)
Regie und Drehbuch: Kerry Conran
Kamera: Eric Adkins. Schnitt: Sabrina Plisco. Musik: Edward Shearmur
Darsteller: Gwyneth Paltrow (Polly Perkins), Jude Law (“Sky Captain” Joe Sullivan), Giovanni Ribisi (Dex), Bai Ling (Roboterfrau), Michael Gambon (Chefredakteur Paley), Omid Djalili (Kaji), Angelina Jolie (Franky Cook), Trevor Baxter (Walter Jennings), Laurence Olivier (Totenkopf; als Archivaufnahme) u. a.
Produzenten: Jon Avnet, Sadie Frost, Jude Law, Marsha Oglesby
Companies: Paramount Pictures; Brooklyn Films; Riff Raff Film Productions; Blue Flower Productions; Filmauro; Natural Nylon Entertainment
Laufzeit: 106 Minuten; Farbe
Premiere: 14. Sept. 2004 (USA); 18. Nov. 2004 (Deutschland)
New York City im Jahre 1939 einer alternativen Zeit: Die Zeitungsreporterin Polly Perkins wird vom zu Tode geängstigten Wissenschaftler Walter Jennings kontaktiert, der vor über 30 Jahren in der Nähe von Berlin einer geheimen Forschungsgruppe namens „Einheit 11“ angehört hatte. Die Gruppe, die sich mit fragwürdigen Tierexperimenten und gigantischen Robotern und Waffen beschäftigt hatte, wurde damals von einem ebenso genialen wie skrupellosen Wissenschaftler geleitet, der sich selbst „Totenkopf“ nannte. Nachdem alle anderen ehemaligen Mitglieder der „Einheit 11“ in jüngster Zeit ermordet worden waren, fürchtet Jennings als der Letztverbliebene aus ihren Reihen um sein Leben.
Kurz darauf wird New York von “Mechanical Monsters”, einer von Totenkopf befehligten fliegenden Armee haushoher Riesenroboter angegriffen; Ziel des Angriffs ist der Diebstahl der Generatoren, die die Stadt mit Strom versorgen. Die Stadt ruft den tollkühnen Flieger Joe Sullivan, genannt „Sky Captain“, zu Hilfe, der eine private Luftwaffe, die “Flying Legion”, befehligt. Joe gelingt es mit seinem multifunktionalen Kampfflugzeug, einen der Roboter im Gefecht zu Fall zu bringen, und lässt ihn in seinen Stützpunkt bringen. Dort macht sich Dex, der geniale Techniker in Joes Team, daran, den Roboter näher zu untersuchen.
Polly, die stets auf der Jagd nach einem Zeitungsknüller ist, sucht Joes Stützpunkt auf und handelt mit ihm aus, dass sie sich ihm anschließen darf; dafür rückt sie die Baupläne für die “Mechanical Monsters” heraus, die ihr aus Jennings’ Besitz in die Hände gefallen sind. Joe ist von dem Deal allerdings nur mäßig begeistert, denn ihn verbindet eine alte Liebesbeziehung mit Polly, was immer wieder zu Reibereien und Misstrauen zwischen beiden führt.
Weltweit finden weitere Angriffe von Totenkopfs Roboterarmeen statt, bei denen jedes Mal große Mengen von Kohle, Erdöl, Stahl und anderen Rohstoffen erbeutet werden. Als auch der Stützpunkt der Flying Legion von fantastischen, schwingenschlagenden Kampfflugzeugen angegriffen und völlig zerstört wird, machen sich Joe und Polly in Joes Flugzeug auf die Suche nach Dex, der von Totenkopfs Robotern entführt wurde. Eine Spur führt nach Shangri-La, einem mythischen, verborgenen Reich im Himalaya, und von dort schließlich zum Refugium von Totenkopf, einer auf keiner Karte verzeichneten, unbekannten Insel im Indischen Ozean. Die Zeit drängt, denn inzwischen haben Joe und Polly herausgefunden, dass Totenkopf offenbar die Vernichtung der gesamten Weltbevölkerung plant, die in seinen Augen zu verdorben ist, um noch ein Recht auf Leben zu haben . . .
Das Golden Age der Science-Fiction als mitreißender Blockbuster
Das furiose Action-Abenteuer Sky Captain and the World of Tomorrow ist ein visuell überbordender, phänomenaler Ausflug in die technotopischen Welten der Science-Fiction-Serials, -Pulps und -Comics der Dreißiger- und Vierzigerjahre, in eine alternative Retro-Zukunft, die von genietetem Stahlbau geprägt ist und in der gigantische Roboter, Supergeschütze und Strahlenwaffen ebenso selbstverständlich sind wie über den Wolken fliegende Flugzeugträger und Propellermaschinen, die mit allerlei technischen Gimmicks ausgestattet sind und sich sogar in U-Boote verwandeln können. Es ist schlichtweg umwerfend, wie konsequent der Film seine Idee, diese alten Science-Fiction-Welten wieder lebendig werden zu lassen, verfolgt hat. Das Design des Films ist eine Orgie in Art déco, und es gibt kaum eine Szene oder Einstellung, in der nicht Verweise und Anspielungen auf Ikonen der Sci-Fi- und Abenteuer-Unterhaltung der Dreißiger und Vierziger enthalten sind. Bei der überwältigenden Opulenz der Bilder weiß man bisweilen gar nicht, wo man sich zuerst sattsehen soll. Kurzum: Sky Captain ist ein fantastischer, begeisternder Augenschmaus.
Die Idee zu dem Film hatte Kerry Conran (geb. 1964), ein aus Michigan stammender Drehbuchautor und Regisseur. Conran war von den rasanten Science-Fiction-, Fantasy- und Action-Abenteuern der Dreißigerjahre begeistert, seit er sie als Kind im Fernsehen gesehen hatte – Serials wie The Phantom of the Air (1933), Flash Gordon (1936) und Buck Rogers (1939) oder klassische Kinofilme wie Metropolis (1927), King Kong und die weiße Frau (1933) und In den Fesseln von Shangri-La (1937). Schon als Kind und Teenager träumte er davon, irgendwann einmal selbst ein naiv erzähltes Action-Abenteuer nach Art der von ihm geliebten Serials zu realisieren. Er besuchte das California Institute of Arts, wo er Kurse über das Filmemachen und Computeranimation besuchte. Insbesondere die seit den Achtzigerjahren immer besser werdende Computeranimation (CGI) schien Conran einen Weg aufzuschließen, wie er seinen Traum vom eigenen Serial ohne aufwendigen Kulissenbau und physisch reale Spezialeffekte auf die Beine stellen könnte.
Da Conran keine Hoffnung hatte, als No-Name mit leeren Händen irgendwen in Hollywood für seine Idee zu begeistern, machte er sich 1994 auf eigene Faust an die Arbeit, einen sechsminütigen, schwarzweißen Teaser für ein fiktives Serial herzustellen, dem er den hübschen Titel Sky Captain and the Flying Legion in The World of Tomorrow – Chapter One: The Mechanical Monsters gab (das erinnert an die ähnlich umständlichen Titel der ersten, immer wieder umgeschriebenen Drehbuchentwürfe von George Lucas für seine Sci-Fi-Saga Krieg der Sterne, die gleichfalls von Kinoserials inspiriert war und von der ursprünglichen Idee her eigentlich ein Remake von Flash Gordon werden sollte). Sein älterer Bruder Kevin (geb. 1961) unterstützte das Projekt tatkräftig bei der Ausarbeitung der Ideen und des Designs. Conran stellte in seiner Wohnung eine Blue Screen auf, vor der er seine Freunde in den verschiedenen Rollen seines Teasers filmte. Anschließend schuf er in mühseliger, geduldiger Arbeit die digitalen Bildhintergründe und die Ausleuchtung des Films – an einem simplen Macintosh-IIci-Heimcomputer, mit völlig unzureichenden Software-Ressourcen. Geschlagene vier Jahre lang tüftelte Conran an dem Teaser, eine Zeit, in der er fast kaum noch das Haus verließ, jede freie Minute in das nerdige Projekt steckte und nebenher nur soviel arbeitete, dass es gerade so für den allernötigsten Lebensunterhalt reichte.
Als der Teaser fertig war, zeigte Kevin Conran ihn der Filmproduzentin Marsha Oglesby, einer Freundin seiner Frau. Oglesby war begeistert von dem Clip und stellte den Kontakt zum Produzenten Jon Avnet (geb. 1949) her, der sich ebenfalls von dem Clip und der Filmidee faszinieren ließ. Avnet gelang es, das Projekt zu finanzieren – so konnte er Aurelio De Laurentiis (geb. 1949), einen Neffen von Dino De Laurentiis (1919–2010), dazu bewegen, kräftig in den Film zu investieren –, und er stellte die nötigen Kontakte in Hollywood her. Kerry Conran schrieb unter Mithilfe von Avnet das Drehbuch und übernahm die Regie, während sein Bruder Kevin als Konzeptkünstler, Produktions- und Kostümdesigner und seine Schwester Kirsten als Art Director fungierten. Avnet überzeugte Conran auch davon, dass es besser sei, den Film in Farbe zu produzieren und die ursprünglich von Conran angestrebte Serialstruktur mit sieben Kapiteln und Cliffhangern fallenzulassen. Ein Team von fast 100 Computeranimatoren wurde angeheuert, für die in Van Nyus, Los Angeles ein Gebäude angemietet und mit allem nötigen Equipment einrichtet wurde. Während sich die Animatoren an die CGI-Arbeit machten, kümmerte sich Avnet um die Besetzung. Mit Jude Law (geb. 1972), Gwyneth Paltrow (geb. 1972) und Angelina Jolie (geb. 1975) konnten große Stars für die Filmidee begeistert werden. Jude Law und seine damalige Noch-Ehefrau Sadie Frost (geb. 1965) stiegen darüber hinaus auch als Produzenten in das Projekt ein.
Sky Captain gilt als der erste abendfüllende Spielfilm, der praktisch komplett vor Blue Screens gedreht wurde. So benötigten die reinen Dreharbeiten mit den Schauspielern in den englischen Elstree Studios nur 26 Tage, die Arbeit der Computeranimatoren dagegen mehr als zwei Jahre. Bis auf zwei gebaute Sets wurden sämtliche Umgebungen, Hintergründe, Roboter, Fahrzeuge, Explosionen und Spezialeffekte vollständig mit Computern kreiert. Selbst die Komparsen sind oft nur am Rechner entstanden; dasselbe gilt für die Ausleuchtung und die Farbkomposition des Films. Einen Live-Action-Film ausschließlich mit einem „digitalen Backlot“ zu drehen, war damals ein radikales, aber auch wegweisendes Verfahren, das sich mit Filmen wie Sin City (2005) und 300 (2006) weiter etablierte und heutzutage in praktisch jedem Blockbuster zum Einsatz kommt.
In Sky Captain werden die Schauspieler allerdings nicht einfach nur in „natürlich“ wirkende digitale Umgebungen versetzt. Der Film bleibt vielmehr dem eigentümlichen Stil von Conrans schwarzweißem Teaser treu – und erschafft eine völlig neue, surreale Welt. So sind im gesamten Film die Konturen mit Weichzeichnerfiltern verwischt, um die Anmutung alter, unscharfer Serial-Filmkopien herzustellen; gleichzeitig stellt das transparente Licht eine unwirkliche, fast traumartige Atmosphäre her. An die zu weichen Konturen muss man sich als Zuschauer freilich erst gewöhnen. Auch die „Kameraführung“ erzeugt eine besondere Bildästhetik: Sanft drehen sich die digitalen Bilder, gleiten fließend ineinander oder überlappen sich. Wenn Polly Perkins auf der Schreibmaschine ihre Story tippt und hinter ihr schon die gedruckten Zeitungen und Schlagzeilen dazu vorbeiziehen; wenn unter Sirenengeheul die “Mechanical Monsters” über New York auftauchen, die Menschenmenge aufschaut und in Großaufnahme drei Arme mit gereckten Zeigefingern parallel aufgereiht diagonal gen Himmel deuten; oder wenn die Stadt den Sky Captain per Funk zu Hilfe ruft und dazu ein übergroßer Funkturm gezeigt wird, der auf einer Landkarte Amerikas aufgepflanzt ist und konzentrische Kreise abstrahlt – dann ist all das von allerschönster Comicheft-Ästhetik, jede Einstellung ein wohlkomponiertes Panel, das symbolisch und überzeichnet erzählt, was gerade geschieht. Gleichzeitig wird hier überdeutlich der Expressionismus des deutschen Kinos der Zwanzigerjahre aufgegriffen.
Die Handlung von Sky Captain ist ein temporeiches Action- und Science-Fiction-Abenteuer, das jedem besseren Serial der Vorkriegs- und Kriegsära alle Ehre macht – und das damit natürlich grenzenlos absurd ist (was schon damit beginnt, dass Joe Sullivan sich eine private Luftwaffe leisten kann, die vonseiten des Staates ganz selbstverständlich zu Hilfe gerufen wird). Die präsentierte „Welt von morgen“ mit ihren gigantischen Robotern und Maschinen ist mehr Buck Rogers als Flash Gordon, und überhaupt nimmt sich die Handlung als ein ständiger Kampf gegen diese Technik aus, in dem allerdings auch die Helden ihrerseits raffinierte Technik einsetzen. Der Gigantismus ist Programm jener Science-Fiction-Jahre – man lese nur die Pulps der damaligen Zeit. Wolkenkratzer und Zeppeline, die an ihnen festmachen, Roboter, die so groß wie Hochhäuser sind, Flughangars von schwindelerregender Höhe, riesige, gut zehn Meter hohe Fenster, durch die Polly Perkins’ Chef die Stadt betrachtet – nichts hat menschliches Maß in diesem Technotopia, in dem der „Übermensch“ das Ideal der Zeit darstellte. Maßlos verruchte, böse Deutsche als die ultimative Bedrohung dürfen natürlich auch nicht fehlen.
Die Action ist mitreißend inszeniert, von den donnernd durch New York stampfenden Robotern über die halsbrecherischen Flugmanöver in den Häuserschluchten von New York, die Gefechte in der Luft und unter Wasser bis hin zum rasanten Showdown in einer gewaltigen Rakete, die gen Weltall strebt und vom Sky Captain unbedingt aufgehalten werden muss. Die Schauspieler sind mit Spiellaune und Schwung bei der Sache – Jude Law als tollkühner Flieger und Vierzigerjahre-Held, Gwyneth Paltrow als kesse Lois-Lane-Inkarnation, die es nicht lassen kann, ihre Nase in gefährliche Situationen zu stecken, womit sie sich ständig selbst in Gefahr bringt. Die launigen Kabbeleien zwischen beiden nach Art klassischer Screwball-Komödien bringen eine gehörige Portion Humor in das Abenteuer, das trotz aller Weltrettungsdramatik sehr leichtfüßig daherkommt.
Der Film strotzt vor Anspielungen auf seine bewunderten popkulturellen Vorbilder, aus denen er ein buntes Potpourri zusammenbraut. Jude Laws Sky Captain und seine furiosen Flugkünste erinnern an die Abenteuerhelden in zahlreichen Flieger-Serials wie The Phantom of the Air (1933), Tailspin Tommy (1934), Ace Drummond (1936) oder Captain Midnight (1942). New York erscheint wie eine amerikanische Version von Fritz Langs Superstadt aus Metropolis (1927), komplett mit ständig diagonal über die Wolkenkratzer streichenden Scheinwerferstrahlen. Gleichzeitig wirken die Hochhäuser in vielen Einstellungen wie aus Superman-Comics entsprungen. Das ist nur zu passend, denn die gigantischen Roboter, die New York heimsuchen, sind fast unverändert aus Max Fleischers farbigem Superman-Zeichentrickfilm The Mechanical Monsters (1941) entnommen. Die Geräusche ihrer Energiestrahlen klingen wie die markanten Sound-Impulse der marsianischen Energiestrahlen aus George Pals Science-Fiction-Klassiker Kampf der Welten (1953). Auch auf das berühmte Radiohörspiel The War of the Worlds (1938) von Orson Welles wird in den Szenen der Massenpanik und Verzweiflung in New York mehrfach angespielt.
Das paradiesische Land Shangri-La inmitten der schneebedeckten Höhen des Himalaya ist aus Frank Capras Klassiker In den Fesseln von Shangri-La (1937) entnommen, während die geheimnisvolle Dschungelinsel im Indischen Ozean mit ihren vorzeitlichen Tieren und insbesondere die Szene mit dem Baumstamm, der wie eine Brücke über einer tiefen Schlucht liegt, überdeutlich auf Merian C. Coopers und Ernest B. Shoedsacks King Kong und die weiße Frau (1933) verweisen. Eines der gesunkenen Schiffe, das die Abenteurer am Meeresgrund vor der Dschungelinsel erblicken, trägt den Namen Venture – wie Carl Denhams Dampfschiff in King Kong. Auf einem Foto auf einem der vielen Zeitungsblätter, die gegen Anfang des Films eingeblendet werden, ist die Silhouette von Godzilla zu sehen, wie er Japan am Fuße des Fujiyama angreift. In ähnlicher Weise kann man in einer Szene, in der der Sky Captain eine Bombe gegen die “Mechanical Monsters” einsetzt, im Hintergrund King Kong erkennen, der das Empire State Building erklimmt. Unmissverständlich wird der Fingerzeig, wenn Dex, der Techniktüftler der Flying Legion, Buck-Rogers-Comichefte vom Kartentisch fegt, bevor er die geografische Lage von Totenkopfs Refugium zu bestimmen versucht. Die Liste der Referenzen, so scheint es, ließe sich noch endlos fortsetzen, wenn man nur noch genauer hinschaute.
Während bereits Krieg der Sterne (1977), die Indiana Jones-Filme (ab 1981) und Rocketeer (1991) liebevolle Hommagen an die Serials und Pulps der Dreißiger- und Vierzigerjahre darstellten, treibt Sky Captain die Idee wie kein zweiter Film auf die Spitze und lässt den Zuschauer in einer bombastischen Retro-Zukunft schwelgen, die direkt aus den Science-Fiction-Träumen jener Jahre entsprungen ist. Das bemerkenswerte Konzept, der außergewöhnliche visuelle Stil, der exquisite Sinn für den Flair und die Retro-Technik des Golden Age of Science Fiction und nicht zuletzt die gekonnte, rasante Action machen Sky Captain and the World of Tomorrow zu einem der faszinierendsten und vergnüglichsten Science-Fiction-Filme der 2000er-Jahre.
Es ist indes ein Jammer, dass der detailverliebte und konsequent nerdige Rückgriff auf vergangene Science-Fiction-Welten vom breiten Publikum offenbar nicht verstanden oder nicht gewollt wurde, sodass das Konzept von Sky Captain seither nicht mehr aufgegriffen worden ist. Manche Kritiker des Films zeigten sich damals auch irritiert, weil die radikale Digitaloptik ihren Sehgewohnheiten massiv zuwiderlief, und konstatierten eine Disharmonie zwischen den realen Schauspielern und ihren digitalen Umgebungen (die in einigen Szenen durchaus zugegeben werden muss). Der Film entpuppte sich jedenfalls an den Kinokassen als herber kommerzieller Flop: Bei geschätzten Produktionskosten von etwa 70 Millionen Dollar spielte er weltweit nur 57,9 Millionen Dollar wieder ein. Kerry Conran hat seither keinen Big-Budget-Film mehr gedreht. Direkt nach Sky Captain hatte er zwar für kurze Zeit von Paramount die Chance in Aussicht gestellt bekommen, die Regie bei einer damals geplanten Verfilmung der John-Carter-Romane von Edgar Rice Burroughs zu übernehmen – ein Sujet, das ihm sehr gut gelegen hätte. Doch Conran verließ nach kurzer Zeit das Projekt wieder, das wenig später ohnehin platzte (Walt Disney sollte den Stoff schließlich 2012 unter dem Titel John Carter als 250-Millionen-Dollar-Produktion in die Kinos bringen und landete damit einen der größten Flops der Firmengeschichte). Seither, so scheint es, hat sich Kerry Conran nur noch mit Kurzfilmen beschäftigt und derweil in der Werbung seine Brötchen verdient.
© Michael Haul
Veröffentlicht auf Astron Alpha am 24. Juni 2018
Szenenfotos © Paramount Pictures