The Space Children

Bluray-Cover zu dem Film "The Space Children" (USA 1958) von Jack Arnold

The Space Children (USA 1958)

 

Regie: Jack Arnold

Drehbuch: Bernard C. Schoenfeld, nach einer Story von Tom Filer Kamera: Ernest Laszlo. Schnitt: Terry O. Morse. Musik: Van Cleave

Darsteller: Adam Williams (Dave Brewster), Peggy Webster (Anne Brewster), Michel Ray (Bud Brewster), Johnny Crawford (Ken Brew­ster), Sandy Descher (Eadie Johnson), Russell Johnson (Joe Gamble), Johnny Washbrook (Tim Gamble), Raymond Bailey (Dr. Wahrman), Ri­chard Shannon (Lt. Col. Alan Manley), Jackie Coogan (Hank Johnson), Larry Pennell (Major Thomas), Eilene Janssen (Phyllis Manley), Jean Engstrom (Peg Gamble) u. a.

Produzent: William Alland

Companies: William Alland Productions; Paramount Pictures

Laufzeit: 69 Minuten; Schwarzweiß

Premiere: 18. Juni 1958 (USA)

 

Der Ingenieur Dave Webster fährt mit seiner Frau Anne und seinen beiden Kindern Bud und Ken von San Francisco zu einem Raketentestgelände der Air Force, das an einem einsamen, weit abgelegenen Küstenstrich Kaliforniens liegt. Webster und eine ganze Reihe weiterer Ingenieure und Wissenschaftler haben auf dem Testgelände den “Thunderer” konstruiert, eine sechsstufige Rakete, die zur Abschreckung der feindlichen anderen Weltmacht einen massiven Atom­sprengkopf in eine Umlaufbahn um die Erde schießen soll. Auf der Fahrt zu dem Testgelände versagt plötzlich Brew­sters Auto seinen Dienst; im selben Moment bemerken die Jungs Bud und Ken ein seltsames Geräusch und einen mys­teriösen Lichtstrahl, der vom Himmel auf den Strand scheint. Als der Wagen kurz darauf wieder anspringt, fährt Brew­ster weiter, ohne dem Vorfall und den Beobachtungen seiner Söhne viel Bedeutung beizumessen.

 

Für die Familien der Ingenieure und Wissenschaftler wurden am Strand des Testgeländes mehrere Wohnwagen bereit­gestellt. Am Strand lernen Bud und Ken die Kinder der schon früher eingetroffenen Familien kennen. Kurz darauf sehen die Kinder erneut den Lichtstrahl vom Himmel, doch diesmal schwebt in ihm ein gleißender Körper zum Strand hinab. Später am Abend werden die Kinder in einen telepathischen Bann geschlagen, der sie in eine Höhle am Felsenstrand führt. In der Höhle befindet sich ein außerirdisches, protoplasmisches Wesen, das entfernt wie ein Gehirn aussieht und pulsierend leuchtet. Es instruiert telepathisch die Kinder und wählt den zwölfjährigen Bud als ihren Anführer aus.

 

Als die Kinder erst sehr spät zu den Wohnwagen zurückkehren, rastet der schwer betrunkene und brutale Stiefvater des halbwüchsigen Tim aus und will ihn windelweich prügeln. Voller Todesangst flüchtet Tim zum Strand und in die Höhle, in der sich das fremde Wesen befindet. Als sein Stiefvater hinzukommt, paralysiert ihn das Wesen mit einem Lichtblitz; wenig später kehrt der Stiefvater zu seinem Wohnwagen zurück, wo er schließlich in einem Sessel sitzend stirbt.

 

Bud und Ken indes zeigen ihrem Vater das außerirdische Wesen und versuchen ihn davon zu überzeugen, dass es nicht feindselig ist und nur für 24 Stunden beschützt werden muss. Dave Brewster lässt sich überreden und versteckt gemeinsam mit seinen Söhnen das Wesen in seinem Wohnwagen. Als er am nächsten Morgen jedoch erfährt, dass der “Thunderer” entgegen früherer Planungen schon in der folgenden Nacht ins All geschossen werden soll, dämmert ihm, dass das Wesen den Raketenstart womöglich verhindern will. Tatsächlich nutzt das Wesen die in seinem Bann stehen­den Kinder, um den Raketenstart zu sabotieren. Als Dave Brewster seinem Vorgesetzten die möglicherweise bevorste­hende Sabotage melden will, erscheint sein Sohn Bud rechtzeitig im Raketenzentrum und lähmt telepathisch die Stimmbänder seines Vaters.

 

Weitere seltsame Sabotagen ereignen sich, bei denen stets eines der Kinder in der Nähe ist. Der Wissenschaftler Dr. Wahrman reimt sich schließlich zusammen, dass alle diese Ereignisse mit den Kindern zu tun haben müssen; als Dave Brewster ihm schließlich das Wesen, das die Kinder inzwischen in seine Höhle zurückgebracht haben, zeigt, versucht Wahrman vergeblich, mit dem Wesen zu sprechen. Seine Chancen, die Sabotage des Raketenstarts und damit ein militärisches Fiasko zu verhindern, scheinen schlecht zu stehen . . .

 

Eine naive Friedensbotschaft aus dem All

 

The Space Children war der vorletzte (nicht der letzte, wie oft zu lesen ist) der sieben Science-Fiction-Filme, bei denen Jack Arnold (1916–1992) Regie geführt hat. Die meisten dieser sieben Filme gelten schon seit Langem – und völlig zu Recht – als herausragende und stilbildende Klassiker des Genres. The Space Children wird in der Regel dieser Ehrentitel nicht zuerkannt – auch wenn Jack Arnold selbst The Space Children zu seinen gelungeneren Filmen zählte. Die Mei­nungen über den Film, der es nie ins deutsche Kino oder deutsche Fernsehen geschafft hat und daher hierzulande zu den weniger bekannten Jack-Arnold-Werken zählt, waren und sind seit jeher geteilt. Viele Kritiker halten den Film für zu spannungsarm und langweilig, während andere seinen ungewöhnlich warmen, freundlichen Ton loben und als Pluspunkt auf die pazifistische Botschaft verweisen.

Szenenfoto aus dem Film "The Space Children" (USA 1958) von Jack Arnold; Peggy Webster, Johnny Crawford, Michel Ray und Adam Williams
Familie Brewster auf dem Weg zum Testgelände (Peggy Webster, Johnny Crawford, Michel Ray und Adam Williams)

Ich persönlich, der ich lange Jahre nur die durchwachsenen Kritiken über den Film kannte, war positiv überrascht, als ich mir endlich eine Import-DVD besorgte und den Film dann das erste Mal sah. Es stimmt schon: The Space Children ist kein Effektespektakel und hat nur äußerst schwache Horroranleihen; man sieht dem Film auch deutlich an, mit wie wenig Geld die Produktion auskommen musste. Trotzdem wirkte er auf mich erstaunlich effektiv. Die telepathischen Kräfte des außerirdischen Wesens werden von den Kinderstars des Films hervorragend dargestellt, und die Botschaft des Films wird vielfältig adressiert und kommt überzeugend rüber. Vor allem aber kann man hier nahezu mustergültig Jack Arnolds herausragende mise en scène in grenzenlosen, kahlen Landschaften bewundern. Die atmosphärischen Außendrehorte von The Space Children sind klug gewählt. Jack Arnolds Regie war ohnehin immer dann am besten, wenn er im Freien drehte – das zeigt sich auch und in besonderem Maße hier. In Interviews erklärte er, dass er den Ozean und den felsigen Strand in derselben Weise verwenden wollte wie die Wüste in Gefahr aus dem Weltall (1953) oder Tarantula (1955). Er versuchte immer, mit der kahlen, isolierten Landschaft eine bestimmte Atmosphäre zu erzeu­gen, die zu den unheimlichen, fantastischen Geschichten passte, die er erzählen wollte. Das gelang ihm in The Space Children sehr gut. Während in Gefahr aus dem Weltall und Tarantula das natürliche, ewige Pfeifen des Wüstenwinds die Stimmung effektiv unterstreicht, ist es in The Space Children das ewige Rauschen und Rollen der Wellen am fast menschenleeren Strand.

 

Die Idee zu dem Film basiert auf der Story The Egg, die vom Drehbuchautor und Schriftsteller Tom Filer (1925–2013) verfasst wurde und in der es um ein behindertes Mädchen geht, das ein außerirdisches Ei entdeckt und gegen alle Widerstände durch Erwachsene beschützt. Bill Warren ist in seinem Buch Keep Watching the Skies! (2010) zwar der Ansicht, dass die Originalstory als Filmstoff interessanter gewesen wäre als das schließlich verfilmte Drehbuch (vgl. ebda. S. 727 f.), weil sie ein “lyrical mystery” verspräche, das The Space Children nicht einlöse; insbesondere seien die Motive des außerirdischen Wesens in The Egg viel undurchsichtiger. Mir scheint jedoch, dass der verworrene Plot von The Egg den Zuschauer am Ende nur mit lauter Fragen zurückgelassen hätte.

 

Es ist daher nur zu gut nachvollziehbar, dass der Produzent William Alland (1916–1997) aus der Story ein strafferes und logischeres Drehbuch machen wollte, wofür er den 1951 Oscar-nominierten Autor Bernard C. Schoenfeld (1907–1980) hinzuzog. William Alland war lange Jahre bei Universal-International angestellt gewesen, wo er unter anderem auch die meisten von Jack Arnolds fantastischen Filmen produziert hatte. Nachdem Alland seinen Vertrag nicht mehr ver­längert hatte, gründete er 1958 seine eigene Produktionsfirma (unter deren Name allerdings nur drei Filme entstan­den). Alland und Schoenfeld verfassten ein Treatment, in dem sie ihre neuen Ideen und Änderungsvorschläge zu The Egg erläuterten. So sollte der Film explizit keine Schurken, dafür aber eine starke Botschaft enthalten – die übrigens deutlich an die Botschaft von Robert Wises Der Tag, an dem die Erde stillstand (1951) anklingt. Schließlich bot Alland das Treatment mitsamt The Egg Paramount Pictures an. Das Filmstudio griff zu, und für die Regie wurde der altbe­währte Jack Arnold angeheuert.

Szenenfoto aus dem Film "The Space Children" (USA 1958) von Jack Arnold
Das außerirdische Wesen fährt in einer flimmernden Lichtsäule vom Himmel herab

Das schmale Budget ließ natürlich keine Starbesetzung zu, aber die Schauspieler agieren, wenngleich sie stereotype Rollen verkörpern, zum größten Teil sehr gut. Science-Fiction-Fans dürften insbesondere zwei Darsteller wiedererken­nen: So war Sandy Descher (geb. 1945), die hier das Mädchen Edie spielt, zuvor in Formicula (1954) als das kleine, völlig verstörte Mädchen zu sehen, das in der Wüste von Polizisten aufgegriffen wird. Und Russell Johnson (1924–2014), der hier einen stark alkoholisierten, brutalen Verlierer spielt, kennen Fans auch aus Gefahr aus dem Weltall (1953), Metalu­na 4 antwortet nicht (1955) und Attack of the Crab Monsters (1957). Unter den Kindern stechen neben Sandy Descher Johnny Crawford (geb. 1946) als Ken Brewster und vor allem der Brite Michel Ray (eigentlich Michel Rey de Carvalho, geb. 1944) als Kens älterer Bruder Bud hervor. Michel Ray gelingt es mit seinen ausdrucksstarken Augen und verste­hendem Nicken besonders gut, die telepathische Kommunikation mit dem Außerirdischen darzustellen. Sein weiterer Werdegang ist bemerkenswert: Nach einigen weiteren Rollen in Spielfilmen – zuletzt spielte er einen arabischen Wai­senjungen in Lawrence von Arabien (1962) – wandte sich Michel Rey de Carvalho von der Schauspielerei ab und stu­dierte Wirtschaftswissenschaften. Parallel dazu trat er mehrfach für Großbritannien bei den Olympischen Winterspie­len als Skifahrer und Rennrodler an. Später arbeitete er für verschiedene Finanzdienstleistungsunternehmen, wurde zum Multimillionär und heiratete Charlene Heineken, die milliardenschwere Tochter und Erbin des Braumeisters Fred­dy Heineken. Da sage noch einer, die Mitwirkung in B-Filmen wäre Gift für die Karriere!

 

Das leuchtende, pulsierende Gehirn aus dem All wurde von Ivyl Burks (1900–1977) kreiert, der damals der Leiter des Paramount Prop Departments war. Das Gehirn war offenkundig aus einem weichen, gelantineartigen Plastik gefertigt und konnte von innen beleuchtet werden; sein Pulsieren wurde mit Luftschläuchen und Ventilen realisiert. Laut einem von Bill Warren zitierten Bericht aus Famous Fantasy Films, No. 1 soll allein die Beleuchtung des Modells mit zahlrei­chen Neonleuchten 3.300 Dollar gekostet haben; das ganze Modell habe angeblich 500 Kilogramm gewogen und sei drei Meter lang gewesen. Ich bin hinsichtlich dieses Berichts jedoch sehr skeptisch. Im Film wirkt das Modell in keiner einzigen Szene besonders imposant oder technisch raffiniert, sondern im Gegenteil reichlich simpel – auch am Film-ende, wo das außerirdische Wesen, riesig gewachsen, aus dem Höhleneingang herauskriecht. Und wie dieses einfache Modell es auf eine Masse von 500 Kilogramm gebracht haben soll, bleibt mir schleierhaft.

Szenenfoto aus dem Film "The Space Children" (USA 1958) von Jack Arnold
Die "Kinder des Weltraums" am einsamen, felsigen Strand irgendwo an der kalifornischen Küste

Es liegt schon durch den Filmtitel auf der Hand, dass der Streifen sich vor allem an Kinder richtete – Hollywood hatte längst begriffen, dass Kinder und Jugendliche das Hauptpublikum für Science-Fiction-Filme bildete. Und so findet sich in diesem Film gewissermaßen eine „verkehrte Welt“, in der Kinder die Hauptakteure sind und von den Kindern das Gelingen der pazifistischen Mission des Aliens abhängt. Den noch unverdorbenen Kindern wächst eine Macht zu, die den Erwachsenen aufgrund ihrer verlorenen Unschuld und korrumpierten Sicht auf die Welt verschlossen bleibt. Als der hauptverantwortliche Wissenschaftler der Raketenbasis, Dr. Wahrman (Raymond Bailey), versucht, mit dem außer­irdischen Wesen zu sprechen, schweigt es beharrlich, und Wahrman fragt frustiert, mehr zu sich selbst: “Is there no man on this Earth who has the wisdom and innocence of a child?”

 

Nur die Kinder in ihrer Unschuld und unmittelbaren Auffassung sind in der Lage, die guten Absichten des völlig frem­den Wesens, auf das die Erwachsenen mit Entsetzen blicken und in dem sie nur eine Bedrohung sehen, zu erkennen und sich zu eigen zu machen (was auch bedeutet, dass der telepathische Einfluss des Wesens offenbar nur bei den Kindern verfängt). Bedeutungsschwer unterstrichen wird das am Ende des Films (und übrigens in bester George-Pal-Manier) mit einer Texttafel, die das Neue Testament zitiert. Jesus spricht zu seinen Jüngern: “Verily, I say unto you . . . except ye become as little children, ye shall not enter into the kingdom of heaven” („Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen“ – Matthäus 18:3).

Szenenfoto aus dem Film "The Space Children" (USA 1958) von Jack Arnold
Andächtig stehen die Kinder vor dem pulsierenden, protoplasmischen Wesen aus dem All

Nun ist es nicht etwa so, dass der Film die Erwachsenen im Dienste seiner Botschaft unsympathisch wirken ließe oder sie als herzlos gegen die Kinder hinstellte. Freilich gibt es zwei Ausnahmen: Zum einen natürlich der von Russell John­son dargestellte betrunkene Stiefvater, der seinen Stiefsohn Tim windelweich prügeln will. Zum anderen schickt sich in einer Szene sogar der sonst so verständige Dave Brewster an, gegen seinen Sohn Bud gewalttätig zu werden. Als Bud und Ken zu spät zum Wohnwagen zurückkehren, stellt der Vater die Söhne zur Rede, und als ihm der Gedulds­faden reißt, packt er Buds Arm und will ihn ganz offensichtlich schlagen – verhindert wird dies nur durch den Einfluss des Aliens durch Bud, der den Arm des Vaters augenblicklich lähmt, und zwar so lange, bis sich das Gemüt des Vaters wieder abgekühlt hat.

 

In beiden Szenen werden die häufig gewalttätigen Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen in den Fünfzigerjah­ren schockierend realistisch angedeutet. Gleichwohl wäre es wohl übertrieben, den Film deshalb zu einer ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Verhältnis der Erwachsenen zur Jugend zu stilisieren, wie dies manche Kritiker getan haben. Vielmehr sind Szenen wie diese genauso zu bewerten wie viele andere, die sich in Science-Fiction-Filmen der Fünfzigerjahren finden – insbesondere jene, die sich auf die Stellung der Frau in der Gesellschaft beziehen: Sie spie­geln, meist unbewusst, die ungeschminkte und unhinterfragte zeitgenössische Realität und werden so zum soziohis­torischen Dokument.

 

Gewiss hat der Film auch einige Schwächen, vor allem logischer Art, die hier nicht unterschlagen werden sollen. So braucht das Wesen aus dem All – dessen Motivation übrigens völlig im Dunkeln bleibt – die Kinder offensichtlich da­für, den Start der atombewaffneten Rakete zu sabotieren. Anfangs sind mehrere Sabotageakte auch erfolgreich: So verhindert Bud telepathisch, dass sein Vater dem Kommandanten der Basis seinen Verdacht über das Alien erzählt; später lässt Bud den Truck, der den Atomsprengkopf in die Basis bringen soll, von der Fahrbahn abkommen. Aber als gegen Ende des Films die Kinder sich Zugang zum Raketenabschussgelände verschaffen – die Schlösser an den Ab­sperrgittern öffnen sich wie durch Geisterhand von selbst –, schleichen sie sich dort nur herum, ohne dass sie irgend­etwas täten. Erst als sie das Gelände wieder verlassen haben und aus der Ferne den Countdown des Raketenstarts verfolgen, wird ihr Einfluss wirksam: Der Kopf der Rakete explodiert, und die Rakete hebt nicht ab. Eine andere Frage, die der Film nicht beantwortet, lautet: Warum zum Henker wächst das außerirdische Wesen ständig? Und schlussend­lich wäre der Verzicht auf orbitale Atomwaffen sinnlos, wenn ihn nur eine Atommacht beherzigte. Daher sagen die Kinder am Ende des Films, als das Wesen wieder in einem Lichtstrahl zum Himmel auffährt, dass andere Kinder in an­deren Ländern gleichzeitig genau dasselbe getan hätten (was im Übrigen impliziert, dass viele weitere Aliens zur Erde hinabgeschwebt waren). Effektiver wäre es natürlich gewesen, wenn dies auch gezeigt worden wäre, statt es nur als verbale Reparatur des Plots am Ende des Films nachzuschieben.

Publicity-Shot für den Film "The Space Children" (USA 1958) von Jack Arnold
Die Kinder vor dem Alien in einem wunderschönen Publicity-Shot

Natürlich ist die Friedensbotschaft des Films rührend naiv. So wäre es wohl wahrscheinlich, dass nach dem Abzug der Aliens die Menschen erneut mit dem Bau von Atomsprengköpfen beginnen würden – das Misstrauen gegen den ideo­logisch-politischen Feind ist am Ende des Films ja keineswegs aus der Welt geschafft. Doch abgesehen von der Naivi­tät, mit der William Alland und Bernard C. Schoenfeld ihr Filmthema handhabten, wäre hier erneut daran zu erinnern, dass der Film sich vornehmlich an Kinder richtete und dementsprechend eine einfache Lösung für die im Kalten Krieg übermächtige Angst vor dem Atomkrieg anbietet.

 

Bill Warren (Skies!, S. 737 und 730) nannte The Space Children einen „ernsten Film mit guten Absichten“, der sich je­doch durch seine Sanftmut diskreditiere; er atme das „Odium von Ernsthaftigkeit und Überzeugung“, liefere aber zu­wenig Spannung, zuviel Dialoge und sei beileibe nicht Jack Arnolds bester Film. Mich hingegen hat The Space Children sehr gut unterhalten. Der Film hat anständige Darsteller und ein flottes Erzähltempo, ist mit seinen 69 Minuten nicht zu kurz und auch nicht zu lang und bietet einen interessanten Plot, den der hochverehrte Meister Jack Arnold visuell sehr gut abgebildet hat.

 

 

© Michael Haul

Veröffentlicht auf Astron Alpha am 15. Mai 2019

Szenenfotos © Paramount Pictures